Alling:Desaströse Wurfquote

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Germerings Handballer verpassen Pokalfinale

Von Karl-Wilhelm Götte, Alling

An der Anfeuerung durch die Anhänger der Handballer des SC Unterpfaffenhofen-Germering (SCUG) hat es sicherlich nicht gelegen, dass die Mannschaft das Finale des Bayerischen Handball-Pokals verpasst hat. Die Fans auf der vollbesetzten Tribüne der Allinger Mehrzweckhalle trommelten und klatschten, was das Zeug hielt, aber es reichte nicht. Die Germeringer Handballer verloren das Semifinale gegen den TSV Allach 09 mit 20:26 Toren. Pokalsieger wurde schließlich der Favorit aus Unterfranken, die DJK Waldbüttelbrunn. Unzufrieden waren alle vier Teams des "Final Four" mit dem Harz-Verbot in der Allinger Halle.

Das leimartige Harz, das sich Handballer gerne an die Hände schmieren, damit sie einen festeren Griff auf den Ball haben, sorgt immer wieder für Diskussionen. "Heber und Drehwürfe sind ohne Harz nicht möglich", sagte dann auch Viktor Horelt, Trainer der Germeringer Handballer, nach dem Spiel gegen Allach. "Das Ballfangen ist ganz anders mit Harz", meinte auch SCUG-Rückraumspieler Benedikt Schreiner. "Auch schnelle Ballstafetten sind kaum möglich." Manche Hallenbetreiber lehnen das Verwenden von Harz ab, weil sie Mühe haben, hinterher jedes Mal die Halle zu reinigen. Das Harz setzt sich zunächst am Boden ab, später fällt Staub darauf und der Boden wird so rutschig, dass die Verletzungsgefahr immens ansteigt.

Dass das Spiel der SCUG-Handballer gegen die Münchner deshalb verloren ging, weil sie nicht harzen konnten, wollte von ihnen niemand behaupten. Denn auch der Gegner hatte kein Harz zur Verfügung. "Ohne Harz an den Händen lässt sich nicht gut werfen", stellte auch der Allacher Thomas Obernöder fest. Auch er spielt im Rückraum seiner Mannschaft und musste erstmals seit langem ohne den Klebstoff auskommen. Doch die eine Klasse tiefer in der Bezirksoberliga spielenden Germeringer hatten besonders viele Probleme beim Zuspiel zum Mitspieler. Die zahlreichen Ballverluste waren ein Grund für deren Niederlage. Der andere war die Tatsache, dass den Germeringern gegen den Landesligisten Allach das Zielwasser fehlte. "Unsere Wurfquote war desaströs", resümierte Schreiner zurecht.

Die Germeringer lagen schnell mit 4:9 zurück. Nie gelang ihnen eine Führung. Nach der Pause kamen sie auf 14:15 dicht an die Münchner heran. Torhüter Moritz Kube glänzte mit einigen gekonnten Paraden und Marlon Schubert warf mehrere Tore. Am Ende waren es fünf. Die SCUG-Anhänger lärmten wieder los und gaben noch einmal alles, was sie in ihren Kehlen hatten. Doch dann häuften sich erneut die Fehlpässe und Fehlwürfe und wenig später lagen die Germeringer wieder mit 14:20 zurück. "Man rechnet sich immer etwas aus, auch gegen einen höherklassigen Gegner", kommentierte Trainer Horelt später, sah aber auch das Problem in der mangelnden Chancenverwertung seiner Spieler. Zudem wirkten die Allacher Spieler körperlich robuster. Besonders gegen ihren Leader Dominik Hoffmann, der seine Mitspieler immer wieder in erfolgreiche Wurfposition brachte, war kein Kraut gewachsen.

So blieben die Germeringer auch in Alling gute Gastgeber und mussten sich das Finale zwischen der DJK Waldbüttelbrunn gegen Allach von der Tribüne aus anschauen. Bayernligist und Pokalfavorit Waldbüttelbrunn, ein größeres Dorf in der Nähe von Würzburg, hatte in einem spannenden Halbfinale dem MTV Stadeln aus Fürth erst im Siebenmeterwerfen bezwingen können. Das Finale endete schließlich mit einem deutlichen Start-Ziel-Sieg der Unterfranken mit 34:16. Die Gewinner stellten sich zum Siegerfoto vor dem Tor auf. Den Siegerpokal hatten sie dazu lässig auf die Torlatte gestellt. SCUG-Trainer Horelt hatte sich da schon wieder mit dem Handballalltag beschäftigt. Mitte Januar trifft seine Mannschaft im Spitzenspiel der Bezirksoberliga zu Hause auf den Tabellenführer Dietmannsried, einem sicherlich vorentscheidenden Match um den Aufstieg in die Landesliga. Dann erwartet er mit Harz an den Fingern wieder mehr Ballkontrolle seiner Mannen.

© SZ vom 20.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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