Alleinerziehende Mutter:Elterngeld reicht kaum

Lesezeit: 2 min

23-Jährige kommt nach der Geburt ihres Kindes in Finanznöte

Das Gehalt sinkt, die Kosten steigen: Gerade Alleinerziehende geraten durch die Elternzeit in Probleme. (Foto: Imago)

Die kleine Tochter ist sieben Wochen alt. Still liegt sie in den Armen ihrer Mutter. Das Wohnzimmer ist klein, aber gemütlich eingerichtet. Beinahe ein weihnachtliches Bild. Und doch zeigt die Geschichte von Mutter und Kind, wie schnell eine alleinerziehende Frau dahin kommt, dass das Geld knapp wird und für vieles nicht reicht. Die Mutter, eine 23 Jahre alte Frau, ist in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba geboren worden. Seit acht Jahren lebt sie in Deutschland, ihren Namen möchte sie nicht in der Zeitung stehen sehen. Die junge Frau spricht gut Deutsch, sie arbeitet als Arzthelferin, genauer als medizinische Fachangestellte, in einer Frauenarztpraxis in München. Weil sie weiterkommen möchte, macht sie neben dem Beruf eine Ausbildung als Fachwirtin für ambulante und medizinische Versorgung.

Dann kommt, Ende Oktober, ihre Tochter auf die Welt. Die junge Frau geht in Mutterschaft. Ihr Arbeitsplatz wird ihr aufgehoben, sie erhält Elterngeld. So weit ist alles gut. Doch das Elterngeld beträgt etwa zwei Drittel ihres normalen Einkommens. Weil sie in einem Bereich arbeitet, in dem die Löhne nicht hoch sind, bedeutet der Verlust von einem Drittel an Monatslohn, dass die 23-Jährige jetzt sehr sparsam leben muss. Schließlich sinken Ausgaben wie die Miete nicht auch um ein Drittel, sondern bleiben so hoch wie während der Beschäftigung. Dazu kämen Anschaffungen, die einer Mutter das Leben erleichtern, beispielsweise ein Wäschetrockner. Momentan hängt die Babykleidung auf einem Wäscheständer im Wohnzimmer. Dort benötigen die Strampelanzüge mehr Zeit zum Trocknen, außerdem nimmt der Ständer den sowieso knappen Platz weg.

Mehr als solche Einschränkungen beschäftigt die junge Mutter allerdings, wie sie ihre Weiterbildung fortführen kann. Einen Babysitter hat sie noch nicht gefunden, momentan ist die Tochter auch noch zu klein, um in fremde Hände gegeben zu werden. Aber einen Betreuer wird die 23-Jährige für ihr Kind irgendwann brauchen, will sie sich in Ruhe auf ihre Ausbildung konzentrieren. Für die muss sie nämlich eine Facharbeit verfassen - eine schwierige Aufgabe, wenn nebenan das Baby schreit. Ein Platz in der Kinderkrippe könnte eine Lösung sein. Doch da die Tochter Ende Oktober geboren wurde, hat sie erst im Herbst 2019 einen Anspruch auf einen solchen Platz. Martina Becker vom Familienstützpunkt in Germering kümmert sich um die junge Mutter. Die Helferin ist zuversichtlich, dass sich ein Babysitter finden lässt, wenn die kleine Tochter ein paar Monate alt ist.

Doch Ruhe, um sich konzentrieren zu können, ist nur eine Voraussetzung für das Anfertigen der Facharbeit. Eine andere ist ein Computer, an dem die 23-Jährige die Arbeit schreiben kann. Ihr Wunsch ist deshalb ein Laptop. An diesem Gerät könnte sie auch die Recherchen für ihre Arbeit machen und wichtige Texte lesen. Der SZ-Adventskalender möchte deshalb die jungen Mutter beim Erwerb eines Laptops unterstützen.

© SZ vom 16.12.2017 / ano - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: