60. Jahrestag des Flugzeugunglücks:Selbstloser Pilot

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60 Jahre nach dem Absturz des Militärflugzeugs gedenken Brucker am Unglücksort auf der Pulvertrumwiese des Piloten Richard Higgins. (Foto: Günther Reger)

Gedenken an Higgins, der bei Absturz seines Militärjets stirbt, um andere zu retten

Von Linda Zahlhaas, Fürstenfeldbruck

Am Vormittag des 5. April 1957 traf der amerikanische Pilot Richard Higgins eine Entscheidung, die immer noch Auswirkungen für Menschen in der Stadt Fürstenfeldbruck hat. Er flog an diesem Morgen gerade über den westlichen Stadtrand von Fürstenfeldbruck, als er erste Probleme im Triebwerk seines Flugzeugs bemerkte. Anstatt sich selbst zu retten, missachtete er den Ausstiegsbefehl des Kontrollturmes und steuerte das Flugzeug über unbewohntes Gebiet. Zu spät, in nur 80 Metern Höhe, betätigte er über der Pulverturmwiese am Feldweg westlich der heutigen B 471 seinen Schleudersitz und verhinderte damit vermutlich eine Katastrophe. Für Higgins kam jede Hilfe zu spät, er starb am Unfallort.

Sechzig Jahre nach dem Absturz gedachten am Dienstag, an Higgins Todestag, bei einer gemeinsamen Andacht von Ursula Leitz-Zeilinger, Pfarrerin der Gnadenkirche, und Hubert Huster, Pastoralreferent des katholischen Militärpfarramts Untermeitingen, am Unfallort des Piloten. Erich Raff, amtierender Bürgermeister der Stadt, und Brigadegeneral Michael Traut von der Offizierschule würdigten Higgins anerkennenswerte Tat: "Higgins hatte als Erstes im Sinn, Menschen zu schützen, und hatte das bis zum Schluss versucht. Das ist im höchsten Maß ehrenhaft." Tanja Stock, Leiterin der Richard-Higgins-Grundschule, betonte, der Pilot habe Zivilcourage bewiesen und mit dem Herzen gehandelt. Seit dem Jahr 2002 trägt die Grundschule Higgins Name. "Für uns ist er nicht nur ein Namensgeber, sondern auch Vorbild und eine Leitfigur. Alle Klassen kennen seine Geschichte und lernen von ihm, auf andere Rücksicht zu nehmen und Verantwortung für die ganze Gemeinschaft zu tragen," sagte Stock. Dass das stimmt, bewiesen die Klassensprecher der Grundschule. Sie trugen beider Gedenkfeier kurze Gedichte ihrer Mitschüler über den selbstlosen Richard Higgins vor.

Der ehemalige Pilot Harald Meyer organisierte das Gedenken. Er war im Jahr 2000 auf Higgins Schicksal gestoßen. Ihm gelang es seither, dessen Geschichte wieder in das Bewusstsein vieler Fürstenfeldbrucker zu bringen. Seit dem April 2014 erinnert eine Informationstafel nahe der Unglücksstelle an die selbstlose Tat des Piloten. Foto: Günther Reger

© SZ vom 06.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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