Für Vernissagen:Echter Franke

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Silena Werner, fränkische Weinkönigin, präsentiert eine Flasche des neuen Museumsweins. (Foto: Robert Haas)

Der neue Museumswein ist da

Von Franz Kotteder

Es geht das Gerücht, dass die Ausstellungseröffnungen in den staatlichen bayerischen Museen etwa seit der Jahrtausendwende viel besser besucht sind als zuvor. Womöglich werden sich eines Tages Sozialwissenschaftler der Frage annehmen, warum das so ist. Mit einiger Wahrscheinlichkeit werden sie dabei auf die Tatsache stoßen, dass es seit 16 Jahren einen eigenen Museumswein für die staatlichen Museen gibt. Unter dem damaligen Kunstminister Hans Zehetmair (CSU) wurde er eingeführt, und der heutige Amtsinhaber Ludwig Spaenle, ebenfalls CSU, ist der Ansicht: "Das sind doch Traditionsstränge, denen geht man gerne nach."

Eingeführt hat sie freilich der Ministerialdirigent Toni Schmid (parteifrei, aber durchaus genussfreudig), der sich mit dem damaligen Direktor der Glyptothek, Raimund Wünsche, einig war, dass Prosecco und billiger italienischer Wein eines staatlichen bayerischen Museums unwürdig sei. Seither verkostet eine Kommission aus Liebhabern und Sachverständigen alljährlich blind ausschließlich Silvaner aus Franken. 40 Weine stehen zur Wahl. Anfangs gab es nur einen Sieger, später wurden mehrere ausgewählt, weil oft kleine Weingüter zum Zuge kamen, die gar nicht so viel liefern konnten, wie die staatlichen Museen für ihre Vernissagen brauchen konnten.

Doch gemeinsam ist man stark, und in diesem Jahr beliefern gleich vier Weingüter mit fünf Weinen die Museen. Es sind dies das Würzburger Juliusspital, einer der größeren Winzereien in Franken, das Weingut Brügel-Castell aus dem Steigerwald, das Weingut Rainer Sauer mit einem Ortswein und einem Gutswein (zwei verschiedenen Qualitätsstufen) und das Weingut Baldauf- Ramsthal, nahe der Rhön gelegen. Alle sind durchaus unterschiedliche Weine, für die alleine sich schon ein Vernissagenbesuch lohnen könnte. Wem im Wein zu wenig Kunst liegt, der kann sich übrigens immer noch an das Etikett halten. Das kommt in diesem Jahr vom Bayerischen Nationalmuseum und zeigt einen Pan mit einer jungen Bacchantin nach einem Entwurf des Barockkünstlers Johann Christian Winkler.

© SZ vom 12.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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