In Germering ist der Winter kein Hindernis für den ambitionierten Golfer: Die "Indoorgolf München West Halle" bietet von November bis März Netzplätze, Putting Greens und Indoor-Simulatoren. Seit 14 Jahren spielt Gerold Wagner, 58, begeistert Golf, inzwischen mit einem Handicap von 15. Um sein Können außerhalb der Freiluft-Saison zu verbessern, verbringt er mindestens zwei Stunden pro Woche vor dem Simulator in Germering. Obwohl er lieber "an der frischen Luft" spiele, besuche er die Innenanlage seit knapp sieben Jahren. "Um in Schwung zu bleiben, wie der Golfer sagt", so Wagner. Zum Üben sei der Simulator eine gute Alternative. "Durch die genaue Messung lässt es sich sehr realistisch nachempfinden."
Für die Ausstattung ist bis ins Detail gesorgt: Der Spieler steht zum Abschlag auf einer Kunstrasenfläche und peilt das Loch auf einer knapp zehn Quadratmeter großen Leinwand an, auf das per Beamer die Bahn projiziert wird. Zwei High-Speed-Kameras und Infrarot-Sensoren im Boden messen sowohl Schwung als auch den Flug des Balles. Ohne Zeitverzögerung wird die Flugkurve auf den Bildschirm übertragen. Was Wagner gut findet: Selbst der letzte Schlag vorm Loch wird noch analysiert.
Auch Anfänger können in der Halle den Sport kennenlernen. "Interessierte ohne Handicap oder Club-Mitgliedschaft können mal reinschnuppern", sagt die Betreiberin Eva Kobinger. Eine Tageskarte kostet unter der Woche 25 Euro und am Wochenende 29 Euro. Für Kobinger liegt "die Pointe des Simulators" in der Ortsauswahl: "43 originale Plätze weltweit können bespielt werden." Beliebt seien die legendären Golfkurse wie "Pebble Beach" mit Meeresblick oder der prunkvolle "St. Andrews old course" in Schottland. Wobei auf letzterem veraltete Traditionen gehütet werden und nur Herren das Golfen erlaubt ist. In Germering sieht man das lockerer. "Meine Damen nutzen die digitale Möglichkeit natürlich", sagt Kobinger. Und auch sie selbst "boykottiert" gelegentlich diese überholten Regeln.