Zufriedene Gesichter beim Uferlos 2016:Tiefenentspannt

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Die Organisatoren des Uferlos-Festivals erwarten eine positive Bilanz, was Einnahmen und Besucherzahlen angeht. Die Freisinger Polizei registriert keine besonderen Vorfälle. Alles bleibt ruhig.

Von Christian Gschwendtner, Freising

Das Uferlos ist vorbei, doch die große Bilanz steht noch aus. Ob und wie viel bei den drei Veranstaltern am Ende hängen bleibt, wird sich erst in den nächsten Wochen zeigen. Unterm Strich rechnet man aber mit einem positiven Ergebnis. "Ich schlafe besser als in den Jahren zuvor", sagt Vipo Maat, zuständig für Finanzen und Buchhaltung beim Uferlos. Sein Veranstalter-Kollege Michi Kasper wird noch deutlicher: "Wenn man nach einer Woche wie dieser ein Minus schreibt, braucht man so was gar nicht mehr zu machen." Für Kasper jedenfalls war es das "coolste Uferlos ever". Nach seiner Schätzung haben in diesem Jahr 100 000 Menschen das Festival in der Luitpoldanlage besucht.

Dass das Uferlos so viele Besucher anlocken würde, war zu Beginn überhaupt nicht absehbar. Thomas Sedlmeier, der dritte Organisator im Bunde, erinnert sich noch, wie Ende April Zelte und Stände im Schneegestöber aufgebaut werden mussten. Damals habe man das Schlimmste befürchtet. Schließlich hängt die Erfolgsbilanz eines Freiluft-Festivals zu einem großen Teil davon ab, ob das Wetter mitspielt. "Wir hatten schon Jahre mit nur drei schönen Tagen", sagt Vipo Maat. Heuer waren es eindeutig mehr. Deshalb will Maat nachträglich noch eine Kerze stiften gehen.

Gut möglich, dass die achte Uferlos-Ausgabe an den Vorjahreserfolg heranreicht, dem bisher besten Festival-Jahr. Damals waren die Wetterbedingungen ähnlich vorteilhaft. Am Gesamtkonzept hat sich im Vergleich zum Vorjahr ohnehin nicht viel verändert. Und gerade das schätzt der harte Kern der Stammbesucher ganz besonders.

Wo andere Festivals am Musikprogramm sparen, setze das Uferlos weiterhin auf ein hochwertiges Kulturprogramm, sagt Paul Cyron. Der Freisinger ist wohl das, was man einen eingefleischten Uferlos-Fan nennen könnte. Pünktlich zum Festivalbeginn nimmt er sich jedes Jahr eine Woche Urlaub. Tagsüber wird gegolft, abends geht's aufs Uferlos. "Da kann man sich den Pauschalurlaub sparen", sagt Paul Cyron. Sein ganz persönliches Highlight waren in diesem Jahr die österreichischen Elektroblasmusiker "Erwin & Edwin". Daneben hört man, dass der Auftritt der Jungs von "Rakede" im Sparkassenzelt einen bleibenden Eindruck beim Publikum hinterlassen hat.

Eher unfreiwillig verpasst hat das alles der Freisinger OB Tobias Eschenbacher. Der Rathaus-Chef, sonst ein oft gesehener Gast auf dem Uferlos, musste dem Festival in diesem Jahr fernbleiben. Es sei alles zusammengekommen, sagt Eschenbacher am Montag, er habe nämlich die gesamte Uferlos-Woche an einer Erkältung und einer Mittelohrentzündung laboriert.

Mehr Erfolg hatte dagegen der Abseits-Verein. Ihm ist es gelungen etwa hundert neue Mitglieder anzuwerben, schätzt die zweite Vorsitzende Julia Schröter. In Sachen Spenden müsse man erst noch Bilanz ziehen. Bei der Versteigerung von Abseits-Raritäten im Freisinger-Bank-Zelt hat der Verein aber auf jeden Fall 700 Euro eingenommen.

Dabei wechselte sogar der ehrwürdige Abseits-Debrecziner-Gedenktopf den Besitzer. Eben typisch "Uferlos". Auch die Freisinger Polizei attestiert dem Festival einen ganz besonderen Spirit. "Die Leute sind dort alle tiefenentspannt", sagt Polizeichef Ernst Neuner. Er lobt die Veranstalter ausdrücklich für das familienfreundliche Gesamtkonzept, das sie auf die Beine gestellt haben. Nur zweimal mussten seine Kollegen in diesem Jahr anrücken. Einmal, weil eine Kamera am DM-Stand geklaut wurde. Und ein zweites Mal wegen einer Unfallflucht auf dem Parkplatz. Ansonsten blieb es friedlich. Dem berüchtigten Frühlingsfest trauert bei der Polizei jedenfalls keiner nach.

© SZ vom 10.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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