Willy Michl im Lindenkeller:Das ewige Kind

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Mit knapp 66 singt Isarindianer Willy Michl leidenschaftlich wie eh und je für Frieden, Freiheit und den respektvollen Umgang mit der Umwelt. Am 28. April spielt der bayerische Bluesbarde im Lindenkeller

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Willy Michl ist jetzt schon in seinem 66. Sommer und singt immer noch den Blues. "Ich fühl mich gut, was anderes gibt's nicht! In mir wohnt das ewige Kind, deshalb werde ich nicht alt und geh auch nicht in Rente. Keinesfalls! Das könnt' ich mir als sogenannter Indie auch nicht leisten", hat Willy Michl im einem Interview aus Anlass seines 65. Geburtstages vor einem Jahr gesagt, "und selbst wenn ich steinreich wär, was ich leider nicht geschafft habe, würde ich das Gleiche machen wie jetzt. Ois is Blues - dafür lohnt sich das Leben".

Das nächste Mal kann man Willy Michl und das ewige Kind in ihm in Freising wieder am Freitag, 28. April, um 20 Uhr im Lindenkeller erleben. Der bayerische Bluesbarde will dort seinen Traum von Frieden und Freiheit besingen. "Mein Herz sagt mir nicht, was ich unterlassen, sondern was ich tun soll. Deshalb nennt man mich den Isarindianer", sagt er von sich selbst. So einen wie diesen Isarindianer gibt es wohl kein zweites Mal. Wer sonst erscheint in voller Indianermontur, mit Adlerfedern im Haar, Lendenschurz, und einem Medizinbeutel hier in Bayern? Die Texte von Michl handeln vom respektvollen Umgang mit der Umwelt. Die Bühnenauftritte sind geprägt von Humor und Gesellschaftskritik, dabei trägt er inzwischen stets ein indianisches Gewand. Im Umgang mit dem Publikum wird mit den Ängsten der Zuschauer vor der Verrücktheit - im positiven Sinne des Wortes - des Darstellers gespielt. Der Isar, hat er in einer Art Hymne den Song "Isarflimmern" gewidmet. Weitere bekannte Lieder sind "Una bella signorina", "I möcht so gern a Wildpferdl sei", "Blues goes to mountain", "Ois is Blues" und "Fliag Vogel fliag". 1976 titelte das Feuilleton der Abendzeitung: "Nicht nur die Hamburger haben eine Musik-Szene: Der bayerische Udo Lindenberg ist da!" 26 war Willy Michl damals und hatte gerade seine vierte Platte herausgebracht. Er stand für eine neue Art bayerischer Musik. Er versuchte - analog zur schwarzen Soul-Musik - das Lebensgefühl in seinen Liedern auszudrücken. Als Kind hatte er die Musik der amerikanischen Besatzungssoldaten aufgesogen. Rock'n'Roll, Soul, Jazz und Blues. Als Jugendlicher hörte er dann den Sender AFN und kam an Tonbänder mit den alten Bluesgrößen wie Howlin' Wolf und Big Bill Broonzy. Karten für den Abend mit Willy Michl gibt es im Vorverkauf bei der Freisinger Touristinfo am Marienplatz 7, 0 81 61/5 44 43 33 oder unter tickets@freising.de.

© SZ vom 12.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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