Heiligenfiguren an der Isar:"Das wird eine tolle Brücke"

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Der Freisinger Brückenheilige St. Lantpert soll an der Isar noch mehr Gesellschaft bekommen. Foto: Marco Einfeldt (Foto: Marco Einfeldt)

Die Riege der Heiligen auf der Freisinger Korbiniansbrücke wird erweitert: Nach einem Gestaltungswettbewerb kommen die Patrona Bavariae und Bonifatius dazu. Der letzte freie Platz ist für den emeritierten Papst Benedikt XVI. reserviert

Von Petra Schnirch, Freising

Fünf historische Persönlichkeiten schmücken die Korbiniansbrücke bereits, drei Nischen aber sind noch leer. Dies soll sich in diesem Jahr ändern. Altoberbürgermeister Dieter Thalhammer (SPD) und Kulturreferent Hubert Hierl (CSU) sammeln derzeit Spenden, um zwei weitere Statuen aufstellen zu lassen. Dafür ausgewählt haben sie den Heiligen Bonifatius und die Patrona Bavariae. Bis auch der letzte Platz belegt ist, werden noch etliche Jahre vergehen. Reserviert ist er schon: für einen weiteren großen Freisinger, den emeritierten Papst Benedikt XVI.

Immer wieder sei ihm beim Weg über die Brücke der Gedanke gekommen, ob man die Reihe nicht vervollständigen sollte, schilderte Hierl am Dienstag bei einem Pressegespräch im Rathaus. Er habe sich deshalb an Thalhammer gewandt. Die Auswahl sei ihnen nicht leicht gefallen, sagte Hierl. Zum einen sollte die geehrte Person einen Bezug zu Freising haben, zum andere war den beiden Initiatoren ein Alleinstellungsmerkmal wichtig.

Nun sind sie gefunden: Der Heilige Bonifatius soll das Bistum Freising 739 offiziell gegründet und damit die Aufbauarbeit des Heiligen Korbinian weitergeführt haben. Trotz seiner Verdienste gebe es in Bayern nur wenige Bonifatius-Statuen, sagte Hierl. Weniger Freising-Bezug hat naturgemäß die Muttergottes Maria. Immerhin gab es auf dem Domberg aber seit dem achten Jahrhundert eine Marienkirche. Mit der Aufstellung der Skulptur 2016 beteiligt sich die Stadt an den Festlichkeiten zu "100 Jahre Patrona Bavariae". Vor genau hundert Jahren hatte König Ludwig III. den Papst gebeten, er möge Maria zur Schutzpatronin Bayerns erklären und ein Marienfest zulassen. Der sagte dies 1916 zu.

Altoberbürgermeister Dieter Thalhammer sammelt Spenden

Spenden für das Projekt haben Hierl und Thalhammer bereits fleißig gesammelt. Die Kosten beziffern sie mit etwa 130 000 Euro für Wettbewerb, Figuren, Sockel und Aufstellung, Zusagen haben sie bisher für 90 000 Euro. Allein das Erzbischöfliche Ordinariat steuert 60 000 Euro bei. Der Wettbewerb, der auf Wunsch des Ordinariats stattfindet, soll demnächst starten. Dies übernimmt der Verein für christliche Kunst in München. Fünf Künstler werden die Chance bekommen, Entwürfe einzureichen. Im Herbst soll die erste der beiden Figuren die Brücke zieren.

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Korbinian...

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...Otto...

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...Theresia Gerhardinger...

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...Nepomuk...

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...und Lantpert sollen Gesellschaft bekommen: Die Patrona Bavariae und den Heiligen Bonifatius. Der letzte Platz auf der Brücke ist für den emeritierten Papst Benedikt XVI. reserviert.

Ursprünglich befand sich dort nur eine einzige Statue, die des Brückenheiligen Nepomuk. Eine Fahrt nach Prag mit Gang über die Karlsbrücke und ein Artikel über die Würzburger Brücke hätten gleich zu Beginn seiner Amtszeit als Oberbürgermeister Mitte der Neunzigerjahre den Anstoß gegeben, auch in Freising weitere Figuren zu platzieren, erzählte Thalhammer. Zur 1000-Jahr-Feier der Stadt 1996 fiel die Wahl auf den Heiligen Korbinian. Zunächst gab es Überlegungen, die Figur der Schlüterbrücke zu versetzen. Da deren Sockel zu brüchig war, ließ sich diese Idee jedoch nicht in die Tat umsetzen. Der Stadtrat stimmte daraufhin zu, eine ganz neue Statue fertigen zu lassen und auch Kardinal Friedrich Wetter gefiel der Vorschlag - so gut sogar, dass er der Stadt den Korbinian schließlich schenkte.

Da die Freisinger in der Zwischenzeit Geld gesammelt hatten, entschieden sie, Lantpert, einen zweiten mit der Stadtgeschichte eng verbundenen Heiligen, dazuzustellen. Die Stadt musste nur den Sockel bezahlen. Lantpert war von 937 bis 957 Bischof von Freising. Der Legende nach hat er durch sein Gebet den Domberg in Nebel gehüllt und so vor der Zerstörung durch die Ungarn gerettet, da sie die Kirchtürme nicht sehen konnten. Dann gesellten sich noch zwei seliggesprochene Persönlichkeiten dazu. Karolina Gerhardinger war Gründerin der Kongregation der Armen Schulschwestern Unserer Lieben Frau. In Freising baute sie 1844 die Mädchenschule Sankt Georg auf, an der Kammergasse entstand das Kloster Sankt Klara. 1886 öffnete ein Kindergarten. Eingeweiht wurde ihre Bronzestatue 2002. Drei Jahre später kam als fünfter Schutzpatron Otto von Freising dazu. Er war 1138 zum Bischof ernannt worden und gilt als einer der bedeutendsten Geschichtsschreiber des Mittelalters.

"Das wird eine richtig tolle Brücke", meinte Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (FSM) zu den Plänen, weitere Heilige aufzustellen. Zumindest den Gips-Entwurf für den Heiligen Korbinian des Bildhauers Wilhelm Breitsameter kann er sich jeden Tag anschauen, ohne das Rathaus zu verlassen - er steht im Besprechungszimmer des OB.

U nter dem Stichwort "Brückenheilige" können Kunstfreunde Spenden auf ein Konto der Stadt Freising einzahlen. Iban: DE 7670 0510 0300 0001 0033

© SZ vom 03.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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