Belastungsprobe für Vöttinger:Wenn die Bagger anrollen, wird es ungemütlich

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Die Hohenbachernstraße wird vom 26.Mai bis zum Ende der Sommerferien für den Verkehr gesperrt. (Foto: Joerg Koch)

Der Bau der Westtangente verlangt den Anwohnern in Freising bis 2019 einiges ab: Zunächst ist die Hohenbachernstraße gesperrt, später fließen Strom und Wasser zeitweise nicht mehr.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Die Westtangente sei ein Bauwerk, das "in dieser Form und Größe, aber auch in seiner enormen Bedeutung für die Zukunft der Stadt noch nie da war", hatte Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher Anfang Mai bei der Feier zum offiziellen Baubeginn versichert. Immer klarer wird aber auch: Das Projekt wird die Vöttinger Bürger während der jahrelangen Bauphase bis 2019 schwer belasten. Das wurde am Montag bei einer Informationsveranstaltung der Stadt zum Bau der Westtangente deutlich, bei der es um das weitere Vorgehen ging.

Anfang nächster Woche bereits werden die Vöttinger wohl erstmals eine Ahnung davon bekommen, was sie in den kommenden Jahren erwartet. Dann nämlich wird die Hohenbachernstraße zwischen der Griesfeld- und der Egilbertstraße bis September gesperrt, weil dort ein 1,50 Meter hoher Bodendeckel - eine Kies-Asphaltschicht auf der Fahrbahn - aufgetragen wird.

Kiesschicht gegen Krater im Erdreich

Der sei aus Sicherheitsgründen nötig, sagte Franz Piller von der Stadt Freising, damit sich während der Arbeiten für den Tunnel der Westtangente nicht plötzlich ein Krater öffne. Andernorts habe man so etwas schließlich schon erlebt. Für die Vöttinger bedeutet das großräumige Umleitungen, in der Straße Am Mitterfeld gilt tagsüber ein absolutes Halteverbot, für die Schüler gibt es einen Shuttlebus am Abend und am Nachmittag, weil der Fußweg entlang der Hohenbachernstraße zur Fußgängerbrücke nicht genutzt werden kann. Das Ganze dauert bis zum Ende der Sommerferien.

In vier verschiedenen Bauabschnitten soll das Projekt Westtangente dann bis 2019 fertiggestellt werden. "Die Gesamtbelastung für das Vöttinger Ortszentrum ist unstrittig, aber wir versuchen alles, um diese Belastung zu minimieren und werden kein Risiko eingehen", versicherte Franz Piller. Er musste am Montag den besorgten Vöttingern aber eingestehen: "Wir haben jetzt noch nicht alles bis zum Ende durchgeplant." Man könne über die genauen Bauabläufe erst informieren, wenn alles "ausgeklügelt und abgestimmt" sei. Manchem waren seine Aussagen "zu diffus".

"Stellt man uns dann ein Dixi-Klo vor die Tür?"

Derzeit würden Gespräche mit den "Spartenbetreibern" geführt, also mit den Strom- und Wasserversorgern, denn während der Bauphase müssen Stromleitungen und Abwasserkanäle verlegt werden. "Stellt man uns dann zwei Tage lang das Wasser ab und ein Dixi-Klo vor die Tür?", fragte ein Bürger, bekam aber zur Antwort, dass betroffene Grundstücke allenfalls ein, zwei Stunden von der Wasserversorgung abgeschnitten würden. Und natürlich werde man darüber rechtzeitig informieren.

Die Vöttinger Anwohner im Zentrum müssen sich vor allem während der Tunnelbauphase darauf einstellen, dass sie ihr Grundstück wegen kurzfristiger Straßensperren zumindest tageweise mit dem Auto nicht erreichen können. Um Unannehmlichkeiten wie diese nicht unnötig in die Länge zu ziehen, soll der Tunnelbau so schnell wie nur möglich erledigt werden. "Es wird durchgearbeitet, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche", versicherten die Planungsexperten den Vöttingern.

"Alles Untertage, da hören Sie nichts"

Gegraben werde der Tunnel mit Baggern, zum Einsatz kämen dann noch Spritzbetonmaschinen. "Das passiert dann alles Untertage, da hören Sie nichts", erklärte dazu Wolfgang Rauscher von der EDR GmbH, verantwortlich für den Tunnelbau. Nur eines könne man nicht gebrauchen - ein 100-jähriges Hochwasser. Dann nämlich müsste die Baustelle für einige Zeil stillgelegt werden. Den Phasenplan für den Bau der Westtangente mit allen Details hofft Franz Piller bis Ende 2015 vorlegen zu können. "In den Wintermonaten werden die Betroffenen dann darüber informiert, was wann auf sie zukommt", stellte er in Aussicht. Während der Bauphase soll außerdem eine Infotafel in Vötting aufgestellt werden. Auch das Internet soll dafür genutzt werden.

© SZ vom 20.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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