Polizei meldet:Schulwege im Landkreis sind sicher

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Bislang gab es nur wenige, kleinere Unfälle. Ein Problem aber sind die "Eltern-Taxis". An der Albinstraße in Moosburg ist sogar ein Durchfahrtsverbot verhängt worden.

Von Marina Wudy, Freising

Am kommenden Dienstag ist es soweit: Die Sommerferien sind zu Ende, und zahlreiche Schüler werden wieder allmorgendlich die Straßen bevölkern.

Besonders auf die jungen Schulanfänger, die dann zum ersten Mal ihren Schulweg antreten, gilt es Rücksicht zu nehmen. Wie sich die aktuelle Lage der Schulwegsicherheit in Stadt und Landkreis Freising darstellt und welche Entwicklungen dabei zu beobachten sind, das hat die SZ Freising bei den zuständigen Polizeidienststellen nachgefragt.

Die Zahl der Schulwegunfälle im Landkreis ist tatsächlich äußerst gering: Im Jahr 2014 gab es laut dem Verkehrssachbearbeiter der Polizeiinspektion Freising, Josef Demmel, insgesamt nur elf Schulwegunfälle. Bei der Großzahl davon hätten sich die betroffenen Schüler auch nur kaum oder lediglich leicht verletzt, erläutert Demmel. Es handele sich dabei um eher kleinere Unfälle und glücklicherweise nichts Ernstes.

"Viele rutschen beispielsweise im Winter bei Glatteis mit ihrem Fahrrad aus", erklärt der Polizeihauptkommissar. Die niedrige Zahl der Schulwegunfälle ist laut Demmel den zahlreichen Schülerlotsen zu verdanken, die jedes Jahr zu Schulbeginn eingesetzt werden, und die mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Schulwegsicherheit leisten.

Immer mehr Kinder jedoch sind auf die Schulweghelfer gar nicht angewiesen, denn sie werden tagtäglich von ihren Eltern mit dem Auto in die Schule gefahren. "Das ist tatsächlich ein Trend, den wir schon seit längerem beobachten", sagt Matthias Niklaus, stellvertretender Dienstleiter der Polizei Neufahrn.

"Immer mehr überbesorgte Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, anstatt sie ganz normal zu Fuß gehen oder den Bus nehmen zu lassen. Wenn das nur ab und zu vorkommt - beispielsweise an den ersten paar Schultagen oder bei schlechtem Wetter - ist das kein Problem. Aber bei zu vielen ist es leider die Regel."

Laut Niklaus wäre es tatsächlich sowohl für Eltern als auch ihre Schützlinge stressfreier, wenn die Kinder einfach den normalen Schulweg zu Fuß gehen würden. Auch die Situation vor den Schulen würde sich damit entspannen. Denn die zahlreichen an- und abfahrenden Autos im Eingangsbereich gefährden teilweise die Sicherheit der Schüler. "Man kann durchaus sagen, dass die vielen morgens kreuz und quer fahrenden und parkenden Autos vor den Schulen einen großen Unsicherheitsfaktor für die Kinder darstellen", sagt Polizeihauptkommissar Niklaus.

Ein gutes Beispiel hierfür ist die Albinstraße in Moosburg. Dort liegen gleich zwei Schulen, das Karl-Ritter-von-Frisch Gymnasium und die Georg-Hummel-Mittelschule, direkt nebeneinander, sodass morgens ein besonders hohes Verkehrsaufkommen herrscht. So hoch, dass auf der Straße seit einigen Monaten in der Zeit von 7.30 bis 8.30 Uhr ein Durchfahrtsverbot gilt.

Darauf habe man sich nach langem Hin und Her zur Sicherheit der Kinder und Entlastung der Lage geeinigt, erzählt Gerhard Steibel, der stellvertretende Dienstleiter der Polizei Moosburg. "Wir haben allerdings immer wieder zahlreiche Verstöße gegen die neue Regelung", sagt Steibel. "Viele Eltern denken, sie können einfach eine Ausnahme machen, weil sie ja ihr Kind in die Schule fahren müssen. Aber genau aus diesem Grund gibt es doch das Durchfahrtsverbot, eben weil zu viele direkt mit dem Auto an die Schule fahren wollen." Steibel betont jedoch, dass jeder Verstoß gegen das Durchfahrtsverbot geahndet wird, Ausnahmen gebe es keine.

Eine andere Lösung zur Regelung des morgendlichen Verkehrs an Schulen ist eine entsprechende Berücksichtigung bei der Bauplanung zukünftiger Schulen. Denn: "Viele ältere Schulen sind einfach ungünstig gebaut für diesen ganzen Hol- und Bringverkehr", sagt Verkehrssachbearbeiter Demmel. "Bei neuen Gebäuden wird deshalb grundsätzlich mehr Platz dafür eingeplant und entsprechend konzipiert." Matthias Niklaus aus Neufahrn hingegen sieht auch die Lehrer in der Pflicht: Sie müssten Eltern darauf aufmerksam machen, dass es durchaus nicht nötig sei, ihre Kinder jeden Tag mit dem Auto in die Schule zu fahren. Nur: "Verbieten können sie und auch wir den Eltern natürlich nichts."

© SZ vom 10.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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