Weihenstephan:Wachstumsschub auf dem Campus

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Brauen mit modernster Technik: Auf dem Campus in Weihenstephan entsteht ein Internationales Getränkewissenschaftliches Zentrum.

Johann Kirchberger

Das Wissenschaftszentrum Weihenstephan wächst und wächst. Am Montag, 8. November, werden Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch und TU-Präsident Wolfgang Herrmann den Grundstein für ein Internationales Getränkewissenschaftliches Zentrum (iGZW) legen, gemeinsam gefördert von Bund und Land. Das iGZW soll die Schlüsselkomponenten einer modernen Brau- und Getränketechnologie zusammenführen, um die Prozesskette von den molekularbiologischen Grundlagen bis hin zur technischen Realisierung von innovativen Getränken abzubilden.

Semester-Start in Weihenstephan: Studienanfänger bei der Campusrallye. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Neubau auf dem Campus an der Gregor-Mendel-Straße mit rund 4200 Quadratmetern Labor- und Technikumflächen kostet rund 25 Millionen Euro und umfasst Laborgebäude und Hörsäle für die vier Lehrstühle Systemverfahrenstechnik, Brau- und Getränketechnologie, Technische Mikrobiologie und Bioverfahrenstechnik, Werkstätten und einen großen Konferenzraum. Gerechnet wird mit einer Bauzeit von drei Jahren.

Das von TU-Präsident Herrmann initiierte Getränkewissenschaftliche Zentrum in Weihenstephan wird sich - bisher einmalig in Deutschland - mit dem gesamten Spektrum moderner Getränketechnologie befassen. Der Campus Weihenstephan biete mit seiner Kompetenz auf den Gebieten der Lebensmittelchemie, der Ernährungs- und Lebensmittelforschung, der Ernährungsmedizin und der Biowissenschaften das ideale Umfeld für das neue Zentrum, sagte der frühere Wissenschaftsminister Thomas Goppel, als 2008 die Entscheidung für den Neubau fiel. Zudem seien als starke Kooperationspartner das Forschungszentrum für Brau- uns Lebensmittelqualität und die Staatsbrauerei Weihenstephan vorhanden. Goppel bezeichnete seinerzeit den Neubau als "Leuchtturmprojekt in der bayerischen Forschungslandschaft".

Auch der 2009 gekürte Lehrstuhlinhaber für Brau- und Getränketechnologie, Thomas Becker ist voller Euphorie: "Wir kriegen einen super Neubau. Was die TU München da geschaffen hat, gibt es in Europa kein zweites Mal." Die Forschung, die bisher sehr stark an die freie Wirtschaft gekoppelt und sehr projektbezogen war, will Becker massiv stärken und sich wieder mehr auf die Grundlagen konzentrieren. Die Uni müsse sich hier viel stärker profilieren, sagt er. Es gelte Ideen aufzugreifen, die sich vielleicht erst in zehn Jahren finanziell auszahlen werden. Das Beispiel Bionade, mache nach Ansicht von Becker deutlich, dass im Getränkebereich neue Wege gegangen werden müssten, schon weil der Bierumsatz seit Jahren rückläufig sei.

Becker möchte das neue Zentrum dazu nutzen, die "ingenieur- und naturwissenschaftlichen Forschungsansätze" so zusammenzuführen, dass daraus prozesstechnische Innovationen entstünden. Damit könnten sich für die Getränkewirtschaft - auch jenseits des Brauprozesses - neue Anwendungen und Produkte erschließen.

Auch der Wissenschaftsrat in Berlin lobt den geplanten Bau des Internationalen Getränkewissenschaftlichen Zentrums Weihenstephan, mit dem die TU München das Ziel verfolge, die bestehenden verfahrenstechnischen und naturwissenschaftlichen Kernkompetenzen im Bereich Brau- und Getränketechnologie in einem wissenschaftlichen Zentralinstitut zusammenzuführen und weiterzuentwickeln. Um die erforderlichen experimentellen Einrichtungen nach besten internationalen Standards zu schaffen, sei ein technisch hochgerüsteter Neubau mit Laboratorien und Technikumseinrichtungen notwendig, welche neue Produktionstechnologien sowie Prozessoptimierung, -modellierung und -simulation für biologische Stoffumwandlungsprozesse ermöglichten. Mit dem iGZW werde eine Forschungseinrichtung mit internationaler Alleinstellung geschaffen.

© SZ vom 06.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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