Von wegen Langeweile:Hotspots bei den Hopfenstangen

Lesezeit: 2 min

Im Norden des Landkreises blüht eine kleine, aber feine Kulturszene, die schon große Namen angelockt hat

Kultur auf dem Land? Selbstverständlich. Manchmal überschlagen sich hier sogar die Ereignisse. Doch anders als in den großen Städten sind es keine Unternehmen, die mit Konzerten oder Theateraufführungen Geld verdienen. Die Kultur auf dem Land wird von den Bürgern mit viel Engagement selbst gemacht. Das ausverkaufte Musical "Sister Act", das die Nandlstädter mit Unterstützung von Talenten aus dem Landkreis zur 1200-Jahrfeier auf die Beine gestellt haben (), ist da nur ein Beispiel.

In Haag gastiert an diesem Samstag, 18. April, die Gruppe "Luz amoi" zum zehnjährigen Bestehen des dortigen Kulturvereins. Die 400 Karten für das Konzert in der Mehrzweckhalle sind seit Wochen ausverkauft. Der Verein organisiert alljährlich ein Open air-Konzert am Baggerweiher und ein Adventskonzert in der Kirche. "Wir möchten alle Bürger ansprechen und verschiedene Plätze in der Gemeinde, wie die Kirche, den Pausenhof der Schule, die Aula oder die Mehrzweckhalle bespielen", beschreibt Vorsitzende Elisabeth Haunschild das Engagement.

Neben regelmäßigen Events organisiert der Verein ganz unterschiedliche Veranstaltungen, darunter für Kinder eine interaktive Oper oder einer Rallye zum Spurensuchen in der Geschichte der Ortschaft. Außer dem Kulturverein sorgt in der Gemeinde Haag das Komödienbrettl jedes Jahr mit einem eigenen, selbst geschriebenen und inszenierten Theaterstück oder Musical aus der Feder von Reinhard Seibold für beste Unterhaltung.

Der "Hotspot" in Sachen Kultur im nördlichen Landkreis ist aber sicher Attenkirchen. Dort organisiert der Verein Katti seit Jahren kulturelle Highlights. Die Liste der Veranstaltungen enthält so bekannte Namen wie die Wellküren, Claus von Wagner, Carsten Kaie, Dieter Hildebrandt oder Gerhard Polt, die alle über persönliche Kontakte und nach beharrlichem Nachfragen nach Attenkirchen kamen.

Hier präsentierte auch Regisseur Marcus H. Rosenmüller während der alljährlichen Sommerfilmnacht zum ersten Mal seinen Erfolgsfilm "Wer früher stirbt ist länger tot" und "Sommer in Orange". Außer diesen Großereignissen gibt es inzwischen in Attenkirchen den Verein "Tutuguri", der im Bachfeldhaus regelmäßig kleine aber feine Veranstaltungen auf die Beine stellt. Einmal im Monat gibt es eine "Offene Bühne" für Newcomer und das Varieté mit Jonglage, Zauberei und vielem mehr hat eine Heimat und ein Publikum gefunden. Regelmäßig gastieren hier auch Musiker aus dem Landkreis, die die persönliche Atmosphäre schätzen.

Im Ausnahmezustand ist alle zwei Jahre die Gemeinde Au, denn dort wird beim Dellnhauser Musikfest vier Tage lang auf verschiedenen Bühnen Volksmusik gespielt und gefeiert. Und was treibt die Kulturmacher auf dem Land an? "Wir können die Dinge, die uns selbst gefallen, verwirklichen, wir machen damit anderen eine Freude und haben trotz der vielen Arbeit eine Menge Spaß", beschreibt die Vorsitzende des Kulturvereins Haag, Elisabeth Haunschild ihre Motivation.

© SZ vom 18.04.2015 / ka - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: