Volksfestrundgang der Stadträte:Hauptsache gemütlich

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Im "Bavaria Dance" ließ es sich aushalten: Von links Christian Dobler, Reinhard Fiedler, Tabea und Monika Schwind, Robert Zellner und Susanne Nerb. (Foto: Marco Einfeldt)

Volksfestmanager Erich Bröckl führt die Freisinger Stadträte zu allem, was sich möglichst wild dreht und überschlägt. Die meisten mögen es gemütlich. SPD-Stadtrat Norbert Gmeiner ist erst so richtig mutig und danach doch ein wenig blass.

Von Johann Kirchberger, Freising

Eines muss man ihm lassen. Schießen kann er der Freisinger Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher. Als er sich am Samstagabend beim traditionellen Volksfestrundgang an einen Schützenstand wagte, hatte er keinen einzigen Fehlschuss zu verzeichnen. Beim Büchsenwerfen wusste er dagegen nicht so recht zu überzeugen, bekam aber trotzdem ein Angelset für die Badewanne geschenkt. Was das Karussellfahren anbelangt, hielt sich Eschenbacher allerdings merklich zurück. Lediglich in ein nostalgisches und sich recht gemächlich drehendes Kettenkarussell stieg er zusammen mit seiner Frau Nergiz und überlebte.

Zuvor musste Eschenbacher viele Hände der verschiedenen Schausteller schütteln, die Volksfestmanager Erich Bröckl diesmal engagiert hatte. Der zeigte sich bei seinem letzten Volksfestrundgang zufrieden damit, dass diesmal - anders als im Vorjahr - alle gekommen waren, die dies vertraglich zugesagt hatten. Gleich zu Beginn führte er die drei Freisinger Bürgermeister sowie etliche Stadträte und Mitglieder der Stadtverwaltung zum "Freak", einem Fahrgeschäft, das seine Passagiere mit einer Geschwindigkeit von 110 Stundenkilometer 42 Meter hoch katapultiert und sie mit dem Kopf nach unten hängen lässt. Nur Monika Schwind, FSM, und Norbert Gmeiner, SPD, stellten sich tapfer zur Verfügung. Gmeiner war danach ein wenig blass um die Nase und verzichtete später auf den "Black Out", einem weiteren wilden Überschlagsfahrgeschäft das abenteuerliche Drehungen vollführt. Den "Bayernstar", ein Riesenkettenkarussell, ließen die Stadträte gleich mal aus, aber beim Kamelreiten waren sie dann alle dabei. Ist ja auch ungefährlich, ebenso wie das "Omni", eine Simulationsanlage, eine Art moderner Irrgarten. Auch das "Bavaria Dance" wurde getestet, das sich mal langsam, mal schnell dreht, und augenscheinlich keinen besonderen Mut erfordert. "Wollt ihr noch einen?" und "Zickezacke", rief der Mann am Mikrofon, und tatsächlich, sie wollten. Torwandschießen wollten sie auch alle. Aber das scheint schwerer zu sein, als es aussieht. Denn getroffen hat keiner. Auch beim "Hau den Lukas" konnten sich weder Eschenbacher noch einer aus seiner Entourage besonders auszeichnen. Reiten oder mit dem Holzriesenrad fahren wollte keiner, dafür nahmen fast alle im "Märchenlandexpress" Platz. Das ist so eine Art Bockerlbahn, mit einem "Zeiserlwagen" am Ende, die sich hervorragend dafür eignen würde, in einigen Jahren statt der großen Stadtbusse die Hauptstraße auf und ab zu fahren.

Monika Schwind und Norbert Gmeiner im "Freak". (Foto: Marco Einfeldt)

Bald darauf ging's dann hinein ins Bierzelt des Ochsenwirts, in dem sich der Boden erst dreht, wenn man ein paar Maß zu viel getrunken hat. "Das Volksfest ist was Schönes", sagte Adrian Gewald, der sich künftig zusammen mit Bernd Seeburger um die Organisation des zehntägigen Spektakels kümmern wird, denn bekannterweise geht Erich Bröckl nächstes Jahr in den Ruhestand. Gewald und Bröckl bekamen schon zu Beginn des Rundgangs Riesenherzerl umgehängt, die am Rundgang teilnehmenden Frauen bekamen kleine Herzerl als "Gruß aus Freising" und später wurden dann auch noch ein paar putzige Teddybären verteilt. Bürgermeisterin Eva Bönig bekam für ihre Enkelin Bröckls Luftballon, mit dem er den Stadträten eigentlich den Weg weisen sollte.

Freisings OB ist mit seinem Volksfest rundum zufrieden. "Das Grundkonzept ist super", sagte er, "da braucht es überhaupt keine Veränderungen". Man habe ein großes Bierzelt mit 8000 Sitzplätzen, "um das uns andere beneiden", mit Schrödls Landhäusl und der Weihenstephaner Berghüttn kommen noch zwei kleinere Lokalitäten mit einem vielfältigen Speisenangebot dazu und schließlich sei da auch noch die Weinhalle. Attraktive Fahrgeschäfte gebe es auch, "obwohl ich nichts davon habe, weil ich praktisch nichts fahre". Muss er auch nicht, durfte ja schon zur Volksfesteröffnung mit einer Kutsche vom Marienplatz in die Luitpoldanlage fahren.

Freisings OB Tobias Eschenbacher findet sein Volksfest super. Hier verteilt er kleine weiße Bären an die Stadträte. (Foto: Marco Einfeldt)
© SZ vom 04.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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