Veranstaltung der Kreishandwerkerschaft:Vereinnahmt

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Für den Grünen-Politiker Christian Magerl steht fest: Das Handwerkersymposium ist eine getarnte CSU-Aktion. Für sich zieht er daraus klare Konsequenzen.

Das Logo der CSU in der Reihe der Veranstalter. Der Kreisvorsitzende der CSU, Florian Herrmann, als Unterzeichner der Einladung zum Handwerkersymposium 2015 - und die Mail-Adresse des CSU-Kreisverbandes, um sich zu der Veranstaltung anzumelden: Für den Grünen-Landtagsabgeordneten Christian Magerl lässt sich die Kreishandwerkerschaft von der CSU ganz "offenkundig vereinnahmen". Er selber werde die Einladung deshalb nicht annehmen, kündigt Magerl an: "Nicht, weil ich keine Zeit hätte, sondern weil ich nicht einsehe, warum ich auf eine getarnte CSU-Veranstaltung kommen sollte."

Die Kreishandwerkerschaft sei eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und als solche überparteilich, kritisiert der Grünen-Politiker. Davon sei in Freising jedoch nicht mehr viel zu spüren: "Wenn ich mir die gedruckte Einladung so ansehe, dann geht diese weniger von der Kreishandwerkerschaft aus, sondern vielmehr von der CSU." Tatsächlich sind die Christsozialen als einzige Freisinger Partei überhaupt auf der Einladungskarte genannt, auf der außerdem mit Bild für die Referentin des Abends, die Europaabgeordnete Angelika Niebler - ebenfalls CSU - geworben wird.

Kreishandwerksmeister Martin Reiter, der auch Kreisrat der CSU ist, kann die Aufregung trotzdem nicht verstehen. Zwar gibt er zu, dass man die Einladung durchaus als Aktion von Kreishandwerkern und CSU missverstehen könnte. "Das war vielleicht ein Fehler." Florian Herrmann habe aber beispielsweise die Referentin für den Abend organisiert und man habe einfach die Logos aller Unterstützer unten auf die Karte gedruckt. Dass man sich in der Kreisgeschäftsstelle der CSU anmelden könne, sei ein Entgegenkommen der Partei, weil die Handwerker keine Mitarbeiterin ganztägig für so etwas abstellen könnten, so Reiter. Im übrigen seien weder Florian Herrmann, noch der Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer an dem Abend anwesend.

Enttäuscht zeigte sich Reiter darüber, dass Magerl ihn nicht direkt auf das vermeintliche Problem angesprochen habe: "Wir sind bis dahin eigentlich gut miteinander ausgekommen." Ihm brauche auch keiner vorzuwerfen, dass er ausschließlich mit der CSU zusammenarbeite: "Die Grünen können uns jederzeit gerne ebenfalls unterstützen, auch finanziell."

© SZ vom 27.02.2015 / vo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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