Preisverleihungen können manchmal eine ganz schön zähe Angelegenheit sein. Anders sieht die Sache aus, wenn der Freisinger Jugendkreistag seinen Jugendkulturpreis vergibt. Im "Kaffeehauszelt" auf dem "Uferlos" war es am Freitag Abend so weit. Lange Ansprachen und Dankesreden fehlten. Einfach loslegen mit Popmusik, mit Klassik oder mit Theaterspielen - das war das Motto der Preisträger. Ihr Talent und ihre Spielfreude begeisterten das Publikum.
Ohne große Vorankündigung stellte sich Felicia Bulenda auf die Bühne und fing an, Klarinette zu spielen. Der Lärmpegel im vollbesetzten Zelt ging rapide nach unten, die Veranstaltung war eröffnet. Auf lange Begrüßungsreden verzichteten im Anschluss Landrat Josef Hauner und Arabella Gittler-Reichel, die Leiterin des Jugendamts und Moderatorin des Abends. "Wenn man Wert darauf legt, speziell junge Kunstschaffende zu fördern, ist so ein eigener Preis das einzig Richtige", betonte Hauner. Aus 18 Eingaben habe die Jury schließlich die drei Sieger bestimmt, fügte er hinzu. Für die Preisträger gab es Urkunden, einen vom Camerloher-Gymnasium angefertigten Pokal und ein nicht zu verachtendes Preisgeld (750 Euro für den 1. Platz, 500 Euro für den 2. Platz und 250 Euro für den 3. Platz).
Der dritte Platz beim Jugendkulturpreis ging an die 15-jährigen Schwestern Lena und Sophie Haslberger aus Au. Lena spielt Gitarre, Sophie sitzt am Klavier und zusammen sind sie "Sweet Lemon". Jugendkreisrat Christian Pfitzner lobte das Duo in höchsten Tönen. Schwer beeindruckt, um nicht zu sagen "platt wie ein überfahrenes Reptil" sei die Jury von den eingereichten Songs der beiden gewesen, berichtete er. Im "Kaffeehauszelt" präsentierten die Schülerinnen (mit Unterstützung von Konstantin Schlüter am Schlagzeug) fünf Eigenkompositionen, die mal melancholisch, mal fröhlich klangen und durch den harmonischen Gesang der beiden bestachen. "Eure Songs haben echtes Hitpotential", davon war nicht nur Christian Pfitzner überzeugt.
Die Zweitplatzierte Felicia Bulenda wurde von Jugendkreisrat Tobias Weiskopf für ihr "enormes Engagement und ihr weit gefächertes Repertoire" gelobt. Die Freisingerin, die am vergangenen Jahr ihr Abitur am Josef-Hofmiller-Gymnasium abgelegt hat, studiert mittlerweile an der Musikhochschule München und spielt im Bayerischen Landesjugendorchester. Neben Klarinette beherrscht sie auch Saxophon und Klavier. Die Studentin spielte auf der Klarinette zwei wunderbare Klassiktitel von Bernhard Cursell. Darüber Hinaus hat sie ein Chorprojekt mit zehn Joho-Schülern auf die Beine gestellt. Die Sänger brachten den Titel "We go together" aus dem Musical "Grease" mit viel Begeisterung und Schwung auf die Bühne, dass das Publikum laut eine Zugabe einforderte.
Den ersten Platz hatten die Juroren heuer an das Freisinger Palotti-Theaterensemble "Opodeldok" vergeben. Hier würden unter der Leitung von Barbara Hofmann viele Jugendliche in die Welt des Theaters eingeführt, betonte Tobias Weiskopf. Das beziehe sich nicht nur aufs Theaterspielen, dazu gehöre auch eine tolle Teamarbeit, zum Beispiel bei den Requisiten oder dem Bühnenbild. Das Repertoire des Ensembles reiche dabei von Shakespeare bis Agatha Christie, so Weiskopf. Auch Loriot beherrschen die begeisterten Theaterspieler. Sie brachten mit einigen gelungenen Szenen das Publikum zum Lachen, unterbrochen von witzigen, selbstinszenierten "Werbeeinblendungen". Zum Schluss versammelten sich die knapp 20 Ensemble-Mitglieder auf der Bühne und holten sich strahlend den Jugendkulturpreis und den verdienten, begeisterten Schlussapplaus ab.