Träger des 34. Passauer Scharfrichterbeils:Norbert Bürger im Kabarett-Himmel

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Für sein Programm um einen spießigen Rocker erhält der Freisinger Künstler das "Passauer Scharfrichterbeil"

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Am Tag nach dem großen Erfolg im Passauer Scharfrichterhaus war Norbert Bürger nicht zu erreichen. Nicht etwa, weil die Feier nach der Preisverleihung etwas länger gedauert hatte. Nein, Bürger war schon wieder bei der Arbeit. "Ich krieg ihn auch nicht ans Telefon, er ist wohl schon wieder bei den Proben in der Lach- und Schießgesellschaft", sagte am Donnerstagnachmittag Jenny Genzke von Bürgers Agentur "Jentertainment". Am Abend zuvor war der Freisinger Künstler mit seinem Programm "Bürger from the Hell" zum 34. Gewinner des "Passauer Scharfrichterbeils" gekürt worden, einem der renommiertesten Kabarettpreise im deutschsprachigen Raum.

Norbert Bürger gibt in dem Programm einen Rocker, der eigentlich ein verklemmter Spießer ist, mit einer unfassbar schlecht sitzenden Lederhose. Gerne markiert er den wilden Mann. Nur so ein bisschen, um seinen inneren Zwängen zu entfliehen. "Der Bürger from the Hell, der ist schon ein bisschen schizo", so hat Norbert Bürger seinen vertrottelten Helden an der Gitarre im Gespräch mit der SZ einmal selbst beschrieben. Mitarbeiter des Scharfrichterhauses, Medienvertreter sowie das Publikum wählten Bürger aus sechs Finalisten zum Sieger, wie die Passauer Neue Presse mitteilte. 1000 Euro und ein meterlanges handgeschmiedetes Beil durfte Bürger mit nach Hause nehmen. Gut möglich, dass er das Beil irgendwann auch einmal seinem schrägen Rocker in die Hand drückt, damit der auf der Bühne die Requisiten zertrümmern kann, wie das Rocker ja manchmal tun. Natürlich nur so ein bisschen.

Via Facebook verbreitete sich die Nachricht von Bürgers Erfolg am Donnerstag in Freising in Windeseile und der 49-Jährige wurde von seinem Fans groß gefeiert, "Respekt" hießt es da von einer Userin. Ein anderer sagte: "Sowas von verdient". Mit den Worten "Ein wirklich wichtiger Preis, Gratulation" würdigte Freisings Bürgermeisterin Eva Bönig die Auszeichnung und die stellvertretende Landrätin Birgit Mooser-Niefanger nannte Norbert Bürger schlicht und einfach nur: "Der Wunderbare", der als nächstes sicher auch die "Abseitsrettung finalisieren" werde.

Bürger studierte Musik am Richard-Strauss-Konservatorium, spielte als Jazz- und Rock-Musiker in diversen Bands und entdeckte nebenbei den Komödianten in sich. Er war zehn Jahre lang mit dem Musikkabarett-Duo "Orchester Bürger Kreitmeier" unterwegs. Auch mit diesem Ensemble wurde er ausgezeichnet: mit dem Prix Pantheon und 2006 auch mit dem Deutschen Kleinkunst-Preis.

Bürgers Rocker kommt übrigens ganz schön rum. Ende November erst durfte er sich bei einer Comedy-Mixed-Show in London austoben. Im nächsten Jahre geht es für ihn nach Stationen in Nürnberg, Dresden, Köln und Hannover nach Edinburgh, Newcastle, Glasgow und Zürich. Und zum Jahresende, das zeigt zumindest ein Blick auf die Terminliste der Website, rockt "Bürger from the hell" gleich vier Mal bei einer Mitternachtsshow in Hamburgs legendärem Theater "Schmidt Tivoli". Bisherige Träger des Scharfrichterbeils sind übrigens unter anderem Hape Kerkeling, Andreas Giebel, Rolf Miller, Hagen Rether und Günter Grünwald. Da kann man wohl noch einiges erwarten.

© SZ vom 09.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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