Touristenbusse an der Korbiniansbrücke:Verschwendung von Parkfläche

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Kein Bus steht auf dem Parkplatz für Touristenbusse. Wer als Pendler aber nun dort sein Auto abstellt, der muss sich über einen Strafzettel ärgern. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Abstellplatz für Touristenbusse an der Korbiniansbrücke bleibt meist leer. Das erzürnt die Pendler, die oft keinen Platz für ihr Auto finden. Und wer in seiner Not auf die Grünflächen auf dem P+R-Areal ausweicht, weil er seinen Zug noch erwischen will, der wird mit einem Knöllchen bestraft

Von Kerstin Vogel, Freising

Es ist Maßnahme Sieben aus der neuen Freisinger Innenstadtkonzeption - und eine der ersten, die bereits umgesetzt worden sind. Doch die Bürger sind nicht glücklich damit: Der Parkplatz für Touristenbusse, der Mitte 2013 auf dem Schotterplatz an der Korbiniansbrücke neben dem P & R-Platz am Bahnhof eingerichtet wurde, erzürnt vor allem die Pendler, die dort zwar selten einen Bus stehen sehen, selber aber keinen Platz für ihr Auto finden. Sie fordern nun, die Busfahrer in die Luitpoldanlage zu schicken.

"Unsäglich" nannte Ernst Graßy bei der Veranstaltung "SZ im Dialog" in der vergangenen Woche die Situation. Er habe auf dem eigens ausgewiesenen Bereich in all der Zeit vielleicht zwei Mal einen Bus gesehen. Ansonsten sei der Platz leer, während er selber schon einen Strafzettel kassiert habe, weil er sein Auto in der Not halb auf einem Grünstreifen am Bahnhof abgestellt habe: "Und das trotz eines gut sichtbaren Behindertenausweises hinter der Windschutzscheibe", ärgert sich Graßy. Grundsätzlich sei die Idee ja gut, Touristen in die Innenstadt zu locken und ihre Busse während der Wartezeit ein wenig außerhalb abzustellen. Dafür aber wäre nach Graßys Ansicht in der Luitpoldanlage genug Platz.

Genau dort aber hatten die Freisinger Stadträte die Busse eigentlich nicht mehr sehen wollen. Die Touristenbusse hätten auch vor dem Umbau des Schotterplatzes schon dort auf ihre Fahrgäste warten sollen. Allerdings waren die Stellplätze für Busse und Personenwagen damals optisch nicht getrennt. Das Gelände, für das die Stadt einen Erbbaurechtvertrag bis zum Jahr 2031 hat, war morgens schnell für den Tag von Pendlern belegt und die Busfahrer mussten unter anderem in die Luitpoldanlage ausweichen. Auf dem Parkplatz dort aber wurden die Reisebusse eher als störend empfunden.

Deshalb entschied der Stadtrat 2013, im nördlichen Teil des Parkplatzes an der Luitpoldstraße fünf Stellplätze eindeutig für Reisebusse auszuweisen. Eine eigene Zufahrt wurde angelegt, der sogar eine Ulme weichen musste, die Ein- und Ausfahrten erhielten eine Asphaltdecke. Außerdem wurden auf dem Areal Stellplätze für Wohnmobilfahrer ausgewiesen. Insgesamt investierte die Stadt 50 000 Euro in das Projekt. Immerhin 155 Parkplätze für Autofahrer blieben nach Abschluss der Arbeiten auf der Schotterfläche bestehen, doch Ernst Graßy ist nicht der einzige, der das zu wenig findet. Auch die SPD-Stadtratsfraktion hat sich mit den Jusos über die Busse auf dem P & R-Platz Gedanken gemacht und in der jüngsten Stadtratssitzung eine Verlagerung in die Luitpoldanlage beantragt. Der Fußweg in die Innenstadt sei von dort aus etwa genauso weit, so die Argumentation.

Was bei der Einrichtung des Busparkplatzes vor anderthalb Jahren noch als sinnvoller Schritt erschienen sei, stelle sich inzwischen als "Verschwendung von Parkfläche dar", heißt es in dem Antrag wörtlich: "Während für Autos viel zu wenig Platz ist, haben Busse mehr als genug Platz". Außer von zwei bis drei MVV-Bussen werde der Busparkplatz "quasi nie genutzt". Das hätten ihm verschiedene Leute "glaubwürdig versichert", sagt SPD-Stadtrat Peter Warlimont: "Da stehen so gut wie nie Busse."

Der Antrag muss nun von der Verwaltung geprüft und anschließend den Stadträten zur Entscheidung vorgelegt werden.

© SZ vom 31.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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