Tassilo-Preis:Filmgeschichten in Dolby-Surround

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Gerhard Schebler glaubt auch weiterhin an die Zukunft des Freisinger Schafhof-Kinos. (Foto: Johannes Simon)

Die Betreiber des Freisinger Schafhof-Kinos haben das Preisgeld gleich wieder in neue Technik investiert

Interview von Maika Schmitt, Freising

Dass es in Freising kein Kino gibt, wollten drei nicht mehr hinnehmen: Thomas Schmölz, Manuel Leutner und Gerhard Schebler begannen deshalb im Dezember 2013 mit dem Kino im Schafhof. Im abgedunkelten Café im Schafhof werden mit dem Beamer Filme gezeigt, die stets im Original mit Untertiteln laufen. Es sind aber keine großen Blockbuster, sondern internationale Filme, die sich zum Beispiel durch besondere Geschichten oder kunstvolle Inszenierungen auszeichnen. Die drei Kino-Enthusiasten holen sich die Anregungen aus Rezensionen oder bei regelmäßigen Besuchen in Münchner Programmkinos.

Auf Anhieb war das Kino ein voller Erfolg, inzwischen kommen durchschnittlich 80 Zuschauer zu jeder Vorstellung, die mit Kunst und Verpflegung durch das Café im Schafhof abgerundet werden. Das Engagement der drei Freisinger wurde belohnt, im Sommer 2014 bekamen sie den Tassilo-Preis der Süddeutschen Zeitung verliehen.

Gerhard Schebler erzählt, was sich seitdem getan hat.

Wie war es damals 2014, den Tassilo-Preis zu bekommen?

Wir waren erst einmal total überrascht, dass wir überhaupt vorgeschlagen wurden. Das Kino war ja gerade erst angelaufen. Aber natürlich haben wir uns sehr gefreut, als dann die Benachrichtigung kam, dass wir wirklich den Preis gewonnen hatten. Die Preisverleihung fand dann in einer sehr schönen Atmosphäre in Krailling statt und es war sehr interessant, die anderen Preisträger kennenzulernen.

Welche Bedeutung hatte der Preis für Ihre Arbeit?

Der Tassilo-Preis der Süddeutschen Zeitung hat auf jeden Fall dazu beigetragen, dass sich das Kino im Freisinger Schafhof etablieren konnte. Seitdem kommen im Durchschnitt immer 80 Zuschauer zu unseren Vorführungen - vor allem auch immer unterschiedliche Leute. Für unsere Arbeit war der Tassilo natürlich auch eine schöne Bestätigung und gleichzeitig eine Ermunterung, dass wir das, was wir tun, gut machen und weitermachen sollen.

Was haben Sie mit den 500 Euro Preisgeld gemacht?

Die haben wir auch gleich wieder in das Kino reinvestiert. Die neuen Bluray-Discs erfordern ein Dolby-Surround-System. Deshalb haben wir einen Kinoverstärker, also eine bessere Tonanlage angeschafft. Jetzt haben die Freisinger Zuschauer bei unseren Vorstellungen ein noch besseres Klangerlebnis.

Die Pläne für ein modernes Kino in Freising gibt es ja schon länger. Was tun Sie, wenn nun wirklich ein großes Kino eröffnet?

Das Kino am Freisinger Schafhof wird es natürlich so lange geben, bis uns die Zuschauer wegbleiben. Das glaube ich allerdings nicht, da wir uns ja auf besondere Filme spezialisiert haben. Unser Schwerpunkt ist ja auch, Filme zu kuratieren und wir werden unserem Markenkern weiterhin treu bleiben und fremdsprachige Filme im Original zeigen.

Was ist denn nun ein typischer Schafhof-Film?

Die Filme, die wir zeigen, sind eigentlich immer sehr reflektiert. Sie geben meist Einblicke in fremde Kulturen oder Länder und können durchaus auch etwas tragisch sein. Am Ende gibt es allerdings immer einen gewissen Spin, der einen mit einer bestimmten Idee oder einer neuen Perspektive entlässt. Wir sagen immer: Wenn die Leute nach dem Film noch im Café des Künstlerhauses sitzen bleiben und über die Geschichte reden, haben wir wieder einen guten Film ausgesucht.

Was denken Sie macht den Erfolg des Schafhofkinos aus?

Neben den besonderen Filmen ist das Schöne ja die Umgebung. Bevor der Film anfängt können sich die Leute zum Beispiel die Kunstausstellungen im Schafhof ansehen und hinterher noch gemütlich zusammensitzen und über den Film diskutieren können. Deshalb bin ich auch sehr zuversichtlich, dass das Kino im Schafhof auch als Alternative zu einem großen Kino weiter bestehen bleiben kann.

Die nächste Vorführung ist am 29. April. Es läuft der Film "Mustang", ein türkisches Drama um fünf Schwestern, die in einem abgelegenen Dorf aufwachsen. Beginn ist um 20 Uhr, der Eintritt kostet 5 Euro an der Abendkasse.

© SZ vom 23.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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