Stabsgebäude im Steinpark:Begehrte Immobilie

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Soll von Mitte August an etwa 170 Flüchtlinge aufnehmen: Das ehemalige Stabsgebäude im Steinpark. (Foto: Marco Einfeldt)

Im Freisinger Landratsamt wird es zu eng, darum möchte der Landkreis das ehemalige Stabsgebäude im Steinpark kaufen, um neues Personal unterzubringen. Doch auch andere Interessenten haben schon ein Auge darauf geworfen.

Von Peter Becker, Freising

Das Landratsamt wirft ein begehrliches Auge auf das ehemalige Stabsgebäude im Steinpark. Es könnte helfen, die Raumnot in der Behörde zu lindern. Eine Basis für die Verhandlungen zwischen dem Landratsamt und der Stadt Freising, der die Immobilie gehört, soll ein Wertgutachten liefern. "Dann wissen wir, wovon wir reden", beantwortet Eva Dörpinghaus, Pressesprecherin des Landratsamts, eine Frage nach der Höhe eines möglichen Kaufpreises.

Das Landratsamt tritt bei seinen Expansionsgelüsten in Konkurrenz zu anderen Interessenten. Aus den Reihen der Freisinger CSU kam beispielsweise der Vorschlag, im ehemaligen Stabsgebäude einen Treffpunkt für den Freisinger Norden zu etablieren.

Im Landratsamt selbst ist es schwierig, weiteres Personal unterzubringen. Die Kapazitäten sind erschöpft und doch müssen jene Sozialpädagogen untergebracht werden, die sich künftig um die Asylbewerber im Landkreis Freising kümmern sollen. 19 Stellen sind genehmigt.

In der Vergangenheit hat der Landkreis bereits Gebäude in der näheren Umgebung der Behörde angemietet, doch die Möglichkeiten, dort weitere Büros unterzubringen, sind erschöpft. Keine Wunder also, dass sich die Behörde nach anderen Unterbringungsmöglichkeiten umsieht.

Die Stadt Freising hat für das Anliegen des Landratsamt durchaus ein offenes Ohr. "Wir verstehen das", sagt Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher. Wenn die Behörde Bedarf habe, dann sei die Stadt durchaus zu Verhandlungen bereit. Ohnehin hat der Landkreis im alten Stabsgebäude bereits einen Fuß in der Tür. Teile der Fachober-/Berufsoberschule sind dort ausgelagert, weil die Kapazität der Räume im eigentlichen Schulgebäude an der Wippenhauser Straße erschöpft sind.

Doch möglicherweise gibt es Interessenskonflikte. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) meldet ebenfalls Raumbedarf an. Die Räume an der Kölblstraße sind zu klein geworden. Und dann gibt es noch einen Vorschlag der CSU-Fraktion im Freisinger Stadtrat, aus dem Stabsgebäude eine kulturelles Zentrum für den Freisinger Norden zu machen. Dies hatte Kulturreferent Hubert Hierl im Januar während einer Pressekonferenz angekündigt. Damals erinnerte er daran, dass Oberbürgermeister Eschenbacher beim Kirchenforum versprochen habe, dort Begegnungsräume zu schaffen.

CSU erwartet baldige Entscheidung

Die Freisinger CSU erwartet, dass noch im ersten Halbjahr 2015 eine Entscheidung über die Zukunft des alten Stabsgebäudes im Steinpark fällt. Doch wie genau es mit dem Stabsgebäude weitergeht, das weiß Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher derzeit auch nicht. Um da irgendwelche Aussagen zu treffen, sei es noch zu früh, meint er. Fest steht für Eschenbacher nur, dass mit dem Gebäude etwas geschehen muss, denn dessen Bausubstanz sei auch nicht mehr die Beste.

Was den benötigten Raum für eine Begegnungsstätte für den Freisinger Norden angeht, ist er optimistisch. Das Gebäude sei groß genug und er wisse nicht, ob die Begegnungsstätte einen Raum oder einen ganzen Flügel des Gebäudes umfassen solle.

Rudi Schwaiger, Stellvertretender Fraktionssprecher der CSU im Stadtrat, erläutert, dass die Idee, das Stabsgebäude zu verkaufen, im Zuge der Haushaltsgespräche entstanden sei. Weil die Stadt in den nächsten Jahren viele Investitionen stemmen muss, gab es Überlegungen, Immobilien anzubieten - unter anderem das Stabgebäude. Seinerzeit lag der Leidensdruck auf der Stadt, die Geld für die Investitionen benötigte. Dann habe Freising überraschend hohe Schlüsselzuweisungen erhalten, sagt Schwaiger weiter.

Bedingt durch die Stellenmehrung laste der Druck nun eher auf den Schultern der Behörde. Schwaiger versichert, dass der Verkauf des Gebäudes an das Landratsamt die Interessen etwa von Kulturschaffenden nicht beeinträchtige. Für die Interessenten falle der ihnen zur Verfügung stehende Raum möglicherweise nun etwas kleiner als gewünscht aus.

© SZ vom 14.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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