SPD-Umfrage:Eine eigene Post und ein Treffpunkt

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59 Anwohner im Seilerbrückl listen auf, was sie sich für ihr Viertel so alles wünschen

Von Johann Kirchberger, Freising

Große Sorgen haben die Seilerbrückler eigentlich nicht, sieht man einmal vom drohenden Bau einer dritten Startbahn ab. Es scheint sich ganz gut zu leben zwischen der B 11 und den Isarauen. Oft steckt freilich der Teufel im Detail und deshalb wollte es die SPD genau wissen. Sie verschickte Fragebögen an 370 Einwohner, 59 kamen ausgefüllt zurück, was nach Ansicht des Ortsvorsitzenden Markus Grill gar nicht so schlecht ist. Deshalb soll die Aktion "Politik der kurzen Wege" wohl auch in anderen Stadtteilen fortgesetzt werden. Die SPD, versprach Grill, werde sich der Probleme annehmen.

Das Seilerbrückl sei zwar kein ausgesprochenes Brennpunktviertel, räumte der SPD-Kreisvorsitzende Peter Warlimont ein, als er im THW-Heim am Dammweg die Auswertung der Umfrage vorstellte. Aber man wolle den Leuten auch in solchen Siedlungen das Gefühl nehmen, sie kämen in der Kommunalpolitik nicht vor. Was den täglichen Bedarf betrifft, liegt der Wunsch nach einer eigenen Post ganz vorne. Fast ebenso viele Seilerbrückler hätten gerne einen Bankautomat, der 24 Stunden in Betrieb ist. Dass nicht alle mit dem Angebot zufrieden sind, das in den nahen Schlüterhallen geboten wird, wurde ebenfalls klar. So wurde ein qualitativ höherwertiger Bäcker gefordert, der auch sonntags geöffnet hat, ein Biomarkt, ein Bücherladen oder ein Restaurant.

Fast alle Befragten wünschen sich eine Verbindung über die Isar zur Savoyer Au. Den Isarsteg Süd also, der schon lange im Gespräch ist. Wann mit dessen Realisierung zu rechnen ist, darüber wollte Stadträtin Heidi Kammler keine Prognose abgeben. Ansonsten hätten viele gerne so etwas wie einen Ort der Begegnung, mit Tischtennisplatten, Basketballfeld oder einem Biergarten. Deshalb sollte der bestehende Spiel- und Bolzplatz im Zentrum bleiben und auch bei einer Erweiterung der Siedlung nicht an den Rand verlegt werden. Zu einer Art Treffpunkt könnte das Sebaldhaus werden, stellte Heidi Kammler in Aussicht, das "weiterentwickelt" werden soll, ohne sich konkreter darüber auszulassen.

Bleibt noch der Verkehr. Dabei zeigt sich, dass trotz der im gesamten Stadtteil geltenden Tempo-30-Zone zu schnell gefahren wird. Den Anwesenden war klar, dass es sich dabei nur um Anlieger handeln könne, trotzdem wurden "Maßnahmen" gefordert. Mehr Kontrollen etwa, wobei eh schon oft genug "geblitzt" wird, wie der frühere CSU-Stadtrat Bernhard Herzig einwandte. Stolperschwellen seien nicht mehr zulässig, sagte Heidi Kammler. Ein Dorn im Auge sind einigen Anwohnern die "Flughafenparker", die hier ihre Fahrzeuge abstellten, um dann mit dem Bus zum Airport zu fahren. Für Ärger sorgt an manchen Tagen auch die Parksituation an der Kletterhalle des Alpenvereins, rigoros würden selbst Garagenzufahrten zugeparkt, wurde geklagt. Ehrenvorsitzender Otto Gmeiner verwies darauf, dass der Alpenverein genügend Parkplätze ausgewiesen habe, es seien sogar zusätzliche Flächen angemietet worden. Bei Veranstaltungen würden Besucher extra darauf hingewiesen, wo sie parken könnten. Aber vor allem die Fahrer "der dicksten Autos", meinte eine Leidtragende, wollten keinen Meter gehen.

Gesprächsthema war auch eine bessere Straßenanbindung des Seilerbrückls, das derzeit nur über eine einzige Ausfahrt zur B 11 verfügt. Das führe in Stoßzeiten an der Ampel zu langen Wartezeiten. Unzufrieden waren manche auch mit der Unterführung zur Angerstraße, die gefährlich sei, und mit der Tatsache, dass die Bahn ihre Büsche zu selten schneide, was zu Behinderungen entlang der Seilerbrücklstraße führe.

© SZ vom 05.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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