Seniorenwohnanlage in Allershausen:Das Herzstück geht verloren

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Zukünftige Bewohner und Besucher müssen auf Cafe verzichten

Von Petra Schnirch

Ja, es ist alles einfacher geworden. Ohne das zunächst geplante Café wird das Grundstück an der Abt-Joseph-Straße in Allershausen deutlich lockerer bebaut. Die unschöne Tiefgaragenrampe der Seniorenwohnanlage wird kleiner, der Abstand zum Nachbargrundstück größer. Alles Gründe, den Wegfall des Bistros zu begrüßen. Trotzdem ist es schade, dass dieser Treffpunkt für die Bewohner, aber auch für Besucher aus der Ortschaft, nun gestrichen wird.

Nicht nur die Anwohner, sondern beispielsweise auch PFW-Gemeinderätin Anna Gründel, ohnehin eine Gegnerin des Projekts, sind dagegen froh über die Entscheidung. Gründel beruft sich dabei auch auf den Altersbericht der Bundesregierung: Ältere Menschen müssten hinausgehen, argumentiert sie, sonst bestehe die Gefahr, dass sie in ihrer Wohnung vereinsamen. Andererseits: Ist nicht gerade der Gedanke verlockend, dass andere - nicht nur aus der eigenen Familie - in ihr Wohnhaus hineinkommen, dort einen Kaffee trinken, vielleicht eine Kleinigkeit essen? Auch die Bewohner selbst hätten sich in dem Bistro zwanglos treffen können. Jeder, der in einer größeren Wohnanlage lebt, weiß, dass es oftmals gar nicht so leicht ist, dort Kontakte zu knüpfen - einfach weil man sich selten über den Weg läuft.

Der Investor überlegt nun, zumindest eine kleine Begegnungsstätte für die Bewohner in dem Gebäude zu schaffen. Die ungezwungene Atmosphäre eines Cafés mit seinen ganz unterschiedlichen Gästen - junge Mütter und ihre Kinder, Senioren, Paare - wird sich dort allerdings eher nicht einstellen. Dem Interesse an der Anlage für betreutes Wohnen wird das keinen Abbruch tun, in der Kirchenverwaltung liegen schon 48 Anfragen vor. Das Herzstück des Projekts aber ist durch die geänderte Planung verloren gegangen.

© SZ vom 11.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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