Segen bringen, Segen sein:Drei Könige für Freising

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Seit Sonntag sind die Sternsinger in der Stadt unterwegs - und die Familie Huber leistet einen nicht unwesentlichen Beitrag.

Von Christian Gschwendtner, Freising

Seit vergangenem Sonntag ziehen die Sternsinger der Pfarrgemeinde St. Georg wieder in Freising von Haustür zu Haustür. In diesem Jahr sind es gleich 17 Trios. Sie alle wollen den "Segen bringen" und gleichzeitig ein bisschen "Segen sein". So jedenfalls lautet das Motto der diesjährigen Sternsingeraktion.

Am Montagvormittag ist nun auch das Freisinger Rathaus an der Reihe. Bürgermeisterin Eva Bönig und Hauptamtsleiter Rupert Widmann begrüßen die Heiligen Drei Könige im ersten Stock vor der Ausstellung "Weihnachtliche Kostbarkeiten".

Eva Bönig weist mit einigem Augenzwinkern auf den langen Anfahrtsweg hin, den die Weisen aus dem Morgenland da auf sich genommen haben. Vor Bönig stehen drei Huber-Geschwister und gehen ihrer Aufgabe mit heiligem Ernst nach. Sie singen das Sternsingerlied: "Macht auf eure Tür und lasst uns hinein". Der neunjährige Johannes Huber und seine beiden älteren Brüder - der elf-jährige Quirin und der 13-jährige Valentin - künden von Jesu Geburt.

Und weil sie das sehr rührselig machen, überreicht ihnen Bürgermeisterin Bönig eine Geldspende der Stadt Freising, verpackt in einem weißen Kuvert. Der Umschlag passt erst nicht durch den Schlitz der Sammelbüchse. Rupert Widmann, ganz Mann der Tat, reagiert prompt und sagt: "Das machen wir passend." Der 50-Euro-Schein wird ausgepackt und auf direktem Weg ins Doseninnere befördert. Das gesammelte Geld kommt einem Schulprojekt auf der philippinischen Insel Bokol zugute.

Für die drei Jungkönige in feierlichem Gewand hält Eva Bönig eine schokoladenhaltige Wegzehrung bereit. "Wer hat euch den so schön zusammengerichtet", fragt die Bürgermeisterin. "Wir selber", antwortet der Huber-Chor. Mit Kreide zeichnet Valentin Huber den Dreikönigssegen "20*C+M+B*16" an die Eingangstür des Rathauses. Sein Bruder Quirin erklärt mit seriöser Miene, dass die drei Buchstaben nicht für "Caspar, Melchior und Balthasar" stehen, sondern für die lateinischen Wörter "Christus Mansionem Benedicat". Zu deutsch: Christus segne dieses Haus.

Eine alte Frau läuft fluchend am Rathaus vorbei. Sie schimpft auf die versammelte Gruppe aus Königen, Fotografen und Stadtoffiziellen, weil die den Bürgersteig blockieren. Wenige Minuten zuvor hat Eva Bönig den Huber-Buben noch für ihr Engagement gedankt und gesagt: "Viele wissen gar nicht mehr, was die Heiligen Könige bedeuten." Mutter Gertrud Huber kann das bestätigen. Man sei schon mal mit "Halloween ist vorbei" begrüßt worden. Sie begleitet ihre drei Jungs auf dem Weg durch Freising. Das ist vorgeschrieben. Passiert ist zwar noch nie was. Aber manch ein Freisinger wollte den Heiligen Drei Königen schon Schnaps anbieten.

© SZ vom 05.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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