Riesiger Bedarf:Der Kampf ums Bauland

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Viel Platz für Neubaugebiete gibt es in den Ortsteilen von Nandlstadt, wie hier in der Nähe von Figlsdorf, von wo aus man einen Blick nach Attenkirchen hat. (Foto: Joerg Koch)

Die Markträte in Nandlstadt stellen einen Flächennutzungsplan jetzt auch für die kleinen Ortschaften auf. Dort herrscht fast Goldgräberstimmung, der Bedarf nach Bauland ist riesig. Doch nur wenige kommen zum Zug

Von Katharina Aurich, Nandlstadt

Bereits 2011 haben die Markträte beschlossen, für das Marktgebiet Nandlstadt sowie die umliegenden Ortschaften Airischwand, Aiglsdorf, Altfalterbach, Baumgarten, Figlsdorf und Hausmehring einen neuen Flächennutzungsplan (FNP) aufzustellen und damit die bauliche Entwicklung für die kommenden Jahrzehnte festzulegen. Denn die Nachfrage nach Bauland ist ungebrochen. Jetzt sind zwölf Hektar als neues Bauerwartungsland dazu gekommen.

Bauerwartungsland, das bedeutet freilich nicht, dass auf den Grundstücken dadurch schon Baurecht besteht. Dennoch diskutierten die Markträte in zwei mehrstündigen Sitzungen ausführlich die Einwendungen der Träger öffentlicher Belange sowie betroffener Bürger, nachdem der erste Planentwurf zur Einsichtnahme ausgelegen war. Den privaten Einwendern ging es vor allem darum, ihre Grundstücke, die auch im neuen FNP nicht als Bauerwartungsland deklariert sind, doch noch umwidmen zu lassen. Andere befürchteten eine Zerstörung des Ortsbildes der kleinen Ortschaften, wenn dort ein Neubaugebiet entstehe. Den allermeisten Einwendungen folgten die Räte jedoch nicht, nur kleine Änderungen werden in den FNP eingearbeitet, der dann ein zweites Mal öffentlich ausliegen wird. Johann Pichlmaier, Leiter des Nandlstädter Bauamtes, ist seit Jahren mit der Neuaufstellung des FNP beschäftigt. Als Kriterien für die Ausweisung von neuem Bauerwartungsland spiele besonders die Erschließung eine Rolle, berichtet er. Weiterhin müsse die Oberflächenentwässerung gewährleistet sein, dahingehend, dass es in der Nähe des Grundstücks Bäche, versickerungsfähige Böden oder eine Kanalisation gebe. Natürlich spiele auch die Straßenanbindung eine große Rolle. Grenze ein bisher landwirtschaftlich genutztes Grundstück an eine Sackgasse, könne man die Straße problemlos verlängern, schilderte Pichlmaier die Überlegungen. Den Markträten besonders wichtig ist, innerorts weiter zu verdichten und dort brach liegende Grundstücke zu nutzen. In den kleinen Ortschaften gab es bisher nur für Baumgarten und Airischwand einen FNP, jetzt wurde er auch für Aiglsdorf, Altfalterbach, Figlsdorf und Hausmehring aufgestellt. "Wir möchten das Baurecht in den kleinen Ortschaften stärken und den Grundstücksbesitzern mehr Klarheit geben", betont der Bauamtschef. Auf jeden Fall sollten Splittersiedlungen vermieden werden, um die weitere Zersiedelung der Landschaft zu verhindern. Ein Bewohner aus Aiglsdorf hatte gefordert, sein Grundstück auf einer Hangkuppe in den FNP aufzunehmen. Das aber lehnten die Markträte ab, da für eine behutsame dörfliche Eigenentwicklung nur in geringem Umfang eine Lückenbebauung für Wohnen und nicht-störendes Gewerbe vorgesehen sei. Eine Bebauung außerhalb der Siedlung zähle da nicht dazu. Auch den Wunsch einer Nandlstädterin, die ihr außerhalb liegendes Grundstück in den FNP aufnehmen lassen wollte, verweigerten die Markträte mit der Begründung, die Ortschaft solle "organisch wachsen", eine großzügige Ausweisung von Bauland widerspreche auch dem Regionalplan.

Andere Bürger aus Figlsdorf verlangten, die im FNP eingezeichnete Anlage von Streuobstwiesen, naturnahen Ortsrandeingrünungen sowie Heckenpflanzungen wieder zu streichen, obwohl diese die ausgeräumte, landwirtschaftlich genutzten Flächen ökologisch aufwerten sollen. Auch diesem Ansinnen folgten die Räte nicht, denn auf diesen Flächen fehle die Eingrünung, die Gebäude stünden völlig frei am Ortsrand, so die Meinung. Sie empfahlen die Hecken und Obstwiesen, bereits einzelne Bäume und Sträucher seien wertvoll. Ein Einwender aus Airischwand befürchtete aufgrund der Charakterisierung der Ortschaft als Dorfgebiet (MD) eine weitere Wohnbebauung in der Nachbarschaft seines Hofes und Ärger mit den künftigen Bewohnern wegen Lärm oder Gerüchen. Die Markträte hielten zwar an der Darstellung von Airischwand als Dorfgebiet fest, die an den Betrieb des Einwenders angrenzenden Flächen bleiben aber außerhalb des FNP.

© SZ vom 23.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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