Reden wir über:Das Mähen mit der Sense

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Rupert Grottenthaler bietet in Nandlstadt Kurse an

Interview von Maika Schmitt, Nandlstadt

Rupert Grottenthaler ist seit 2012 geprüfter Sensenlehrer und bietet auch in Nandlstadt regelmäßig Sensenkurse an. Außerdem ist er Sensenrichter, kann also das Sensenblatt wieder richten, wenn es verbogen ist. Die nächsten Kurse finden am Samstag, 30. April, sowie am 7. und 14. Mai statt. Interessierte können sich unter 0 87 56/3 68 oder r.g.keramik@t-online.de anmelden.

Was ist das Besondere am Sensen?

Es ist eine sehr alte Technik, es ist leise und verbraucht weder Strom noch Benzin. Es macht Spaß und ist gesund. Die Sensenvereine in Deutschland bieten auch oft meditatives Sensen an, bei dem dann schweigend in den Sonnenaufgang gesenst wird - ein ganz besonderes Erlebnis. Das Sensen wird wieder beliebter, es gibt immer mehr Sensenlehrer in Deutschland. Im letzten Jahr fand ein Sensenlehrertreffen in Holzkirchen statt, bei dem sogar Lehrer aus den USA und aus den Niederlanden kamen.

Ist das Sensen denn wirklich eine Alternative zum Rasenmähen?

Auf jeden Fall. Es ist ein Gewinn für unsere bedrohte Natur, es ist leise, man kann also auch Sonntag Rasen mähen. Außerdem muss man nicht wie beim Rasenmäher mindestens alle zwei Wochen mähen, sondern kann auch mal mehr Zeit verstreichen lassen. Und mit einer scharfen Schneid kann man seinen Rasen genauso kurz halten, wie man möchte.

Welche Menschen kommen zu Ihren Kursen?

Leute, die genervt sind vom Rasenmähen, von dem Lärm. Es sind auch viele Imker dabei, die das Gras länger lassen wollen, damit ihre Bienen mehr von den Wiesenblumen haben. Es sind aber ganz verschiedene Menschen. Jugendliche, Männer, Frauen, der älteste Teilnehmer war 84. Einige sind skeptisch am Anfang und dann doch begeistert.

Wie wird man Sensenlehrer?

Man sollte auf jeden Fall schon Sensen können. Innerhalb einer Woche verbessert man sein Können, erfährt alles über die notwendigen Materialien und die Zusammensetzung der Sense, lernt, wie man einen Sensenkurs pädagogisch aufbereitet, bespricht Sicherheitsfragen und rechtliche Dinge. Am Ende der Woche legt man dann eine Prüfung ab, in der man das Erlernte unter Beweis stellen muss.

Und was lernt man in Ihrem Kurs?

Vor allem das richtige Einstellen der Sense. Es ist sehr wichtig, dass die Sense dem Körper angepasst und das Sensenblatt richtig eingestellt wird. Außerdem lernt man das Dengeln. Dabei wird die Schneid gehärtet. Das ist viel effektiver als das normale Schärfen mit dem Wetzstein. Und dann wird natürlich auf einer geeigneten Wiese viel und intensiv geübt. Wer Feuer gefangen hat, kann sich bei mir auch noch eine Sense kaufen, die dann gleich richtig eingestellt wird.

© SZ vom 28.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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