Die Umwälzungen in der Freisinger Gastronomieszene dauern an. Nachdem mit Klaus Thermer und den Betreibern des Parkcafés wohl bald die neuen Pächter des Lindenkellers feststehen und Kim von Dehn am 1. Mai im Schafhof antritt, tut sich auch etwas auf dem Lankesberg. Harald Schrott, erst seit eineinhalb Jahren Wirt im Hofbrauhauskeller, hört auf und öffnet das Lokal an diesem Dienstag zum letzten Mal, wie er selbst bestätigt. Im April will dann Reinhard Wagner, Wirt im Weißbräu Huber an der General von Nagel Straße, den Betrieb übernehmen.
Auch in der Innenstadt tut sich etwas. Reinhard Fiedler erklärte, dass sich wohl gegen Ende der Woche entscheide, wer das frühere "La Petite France" und das darunterliegende Kellerlokal übernimmt.
Harald Schrott vom Hofbrauhauskeller nennt "gesundheitliche Gründe" für seine Entscheidung, das Lokal am Lankesberg in andere Hände zu geben. Neue Pläne habe er noch nicht, sagt er: "Jetzt will ich erst einmal auf mich selbst achten, denn Gesundheit ist schließlich das höchste Gut." Unterdessen steht Reinhard Wagner, seit mittlerweile 18 Jahren den Freisingern als Wirt des Traditionslokals "Weißbräu Huber" bekannt, bereits in den Startlöchern. "Unser Plan ist, dass wir Anfang April aufmachen, dann legen wir los", erzählt er. Wagner will dann beide Lokale betreiben, das "Weißbräu Huber" und den Hofbrauhauskeller. Dass das ein sportliches Programm ist, gibt er zu. "Meine Frau sagt das auch." Als gelernter Koch und Tourismuskaufmann, der die Hotelfachschule besucht hat, dürfte der gebürtige Österreicher aber wissen, auf was er sich einlässt.
Die Küche im Hofbrauhauskeller soll sich an die vom "Weißbräu" anlehnen, "Es wird auf jeden Fall gleichwertig, gutbürgerlich, mit ein bisschen Pfiff", verspricht er. Wagner hatte 1999 als 30-Jähriger das "Weißbräu Huber" übernommen und führt das Lokal seitdem ohne Unterbrechung. Zuvor war er jahrelang Geschäftsführer im "Freisinger Hof" in Oberföhring.
Aus der Gastronomieszene zumindest teilweise zurückziehen will sich unterdessen Reinhard Fiedler zusammen mit seinen Partnern Andreas Adldinger und Frank Hager. Nachdem der "kleine Franzose" Tanguy Doron im Januar Freising in Richtung Miesbach verlassen hat und dort nun den Waitzingerbräu führt, war das "La Petite France" zusammen mit dem darunter liegenden Kellerlokal am Marienplatz auf Immoscout zur Neuverpachtung ausgeschrieben. 30 Interessenten hätten sich gemeldet, berichtet Fiedler. "Die Hälfte davon waren die, die sich immer alles ansehen, was es so gibt. Die andere Hälfte war auch ernsthaft interessiert", erklärt er weiter. Drei Favoriten hätten sich nun herauskristallisiert. Die Brauerei werde die Entscheidung über den neuen Pächter wohl gegen Ende der Woche fällen.
Von den dreien sei einer ein auswärtiger Bewerber, die anderen beiden seien Freisinger. "Einer würde sich vom Platz her verändern und den anderen kennt man in Freising auch mit dem, was er macht. Er würde aber mal ganz etwas Neues probieren", erzählt Fiedler, der am Montag nicht alle Details preisgeben wollte. "Unser Ziel ist aber auf jeden Fall, dass der neue Pächter dann den Vertrag direkt mit der Brauerei, in diesem Fall Spaten, abschließt - und wir raus sind", so Fiedler. Zusammen mit seinen beiden Partnern betreibt er auch noch den Furtnerbräu und das "Schneiders".
Ein neuer Pächter wird bekanntermaßen auch für den Löwenwirt gesucht. Günter Wittmann hatte am Sonntag beim Weißwurstsymposium mitgeteilt, dass er Freising Ende April verlassen und die Kegelhalle in Moosburg übernehmen werde. Und nicht nur Reinhard Wagner, bald auch Wirt auf dem Lankesberg, fragt sich nun, wer nach der angekündigten Grundsanierung des Gebäudes dann als neuer Löwenwirt antritt.