Öffentlicher Nahverkehr:Mehr Busse bis 20 Uhr

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Kreisräte votieren für Ausweitung der Hauptverkehrszeit bis in den Abend. Das bedeutet Mehrkosten bis zu 90 000 Euro.

Von Peter Becker, Freising

Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr sind dringend notwendig, wenn mehr Menschen mit Bus und Bahn anstatt mit dem Auto zur Arbeit und wieder nach Hause fahren sollen. Wie dies geschehen kann, das soll die Fortschreibung des Nahverkehrsplans klären, an welcher der Münchner Verkehrsverbund (MVV) derzeit arbeitet. Der Planungsausschuss des Kreistags hat dem Konzept am Donnerstag prinzipiell zugestimmt, allerdings mit weiteren Verbesserungsvorschlägen. Wichtigste Neuerungen wären demnach die Ausweitung der Hauptverkehrszeit am Abend bis 20 Uhr, eine Verdichtung des Takts auf den Hauptstrecken und die Einrichtung einer Expresslinie von Moosburg nach Erding.

Matthias Breuel vom MVV hatte Ergebnisse aus Workshops, die den Landkreis Freising betreffen, bereits im Februar vorgestellt. Damals hatten die Kreisräte diese zur Kenntnis genommen. Jetzt galt es, erste Entscheidungen zu treffen. Unbestritten ist, dass der Öffentliche Nahverkehr zur Daseinsvorsorge gehört. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Schülerbeförderung. Klar ist ebenso, dass das Beförderungsnetz finanzierbar bleiben muss. Michael Stanglmaier (Grüne) störte sich jedoch an der Formulierung "langfristig" im Beschlussvorschlag. Sie erschien ihm zu vage. Er wisse nicht, welchen Zeitraum dieser Begriff beschreibe, insbesondere weil Verbesserungen rasch umgesetzt werden müssten. "Wir werden uns auf den Weg begeben und nach und nach umsetzen", sagte Landrat Josef Hauner (CSU) und verwies auf die vielen Wünsche bei den Busverbindungen, die der Planungsausschuss jedes Jahr umsetze. Auf Wunsch Stanglmaiers wurde in den Beschlussvorschlag das Wort "mittelfristig" aufgenommen.

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Viele Pendler kommen erst nach 19 Uhr am Moosburger Bahnhof an

In seinem Angebotskonzept hatte der MVV schon von sich aus vorgeschlagen, die Hauptverkehrszeit im Landkreis abends bis auf 19 Uhr zu verlängern. Laut Stanglmaier gebe dies die Realität nicht genau wieder. Denn viele Pendler kämen etwa erst nach 19 Uhr am Moosburger Bahnhof an und müssten dann lange auf einen Anschluss warten. "Das Potenzial ist da", betonte Stanglmaier, um die Hauptverkehrszeit um eine weitere Stunde zu verlängern. "Das kostet den Landkreis alles Geld", wandte Hauner ein. Um genau zu sein, etwa 80 bis 90 000 Euro, rechnete Christian Wegscheider vom Straßenverkehrsamt des Landratsamts überschlagsmäßig aus.

Breuel unterscheidet in seinem Konzept zwischen Hauptorten wie Hallbergmoos, Neufahrn und Eching und dem "allgemeinen ländlichen Raum". Danach richten sich die zeitlichen Abstände, nach denen Orte angefahren werden. Für Hauptorte gilt zur Hauptverkehrszeit ein 20-Minuten-Takt. Dann gibt es ein Hauptnetz, auf denen etwa Buslinien Freising mit Mainburg oder Moosburg mit Au verbinden. Hier soll laut MVV ein 60-Minuten-Takt gelten. Stanglmaier wiederum forderte, für diese viel genutzten Strecken ebenfalls im Berufsverkehr einen 20-Minuten-Takt einzuführen. Gewünscht wären Expressbusse und häufigere Fahrten von Moosburg nach Erding oder von Freising über Allershausen zur S-Bahn nach Petershausen. Immerhin: "Es gibt kaum Ortsteile im Landkreis, die noch nicht angeschlossen sind", stellte Breuel fest.

© SZ vom 07.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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