Nitrat im Trinkwasser:Weit unter dem Grenzwert

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Die Nitratbelastung des Grundwassers ist in Freising, anders als in vielen Regionen Deutschlands, gering. Dominik Schwegler von den Stadtwerken führt dies auch auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Landwirten zurück

Interview von Marlene Krusemark, Freising

Eine Studie des Umweltbundesamtes hat ergeben, dass in gut einem Viertel der untersuchten Grundwasseraufkommen in Deutschland der Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter überstiegen wurde. Die Experten rechnen in diesen Regionen auch mit einer Preissteigerung für Wasser um 32 bis 45 Prozent. In Freising liegt der Nitrat-Wert mit 13 Milligramm pro Liter deutlich unter dem Grenzwert. Dominik Schwegler, Geschäftsführer der Freisinger Stadtwerke, erklärte, warum das so ist.

SZ: Herr Schwegler, was ist gefährlich an Nitrat im Trinkwasser?

Schwegler: Für den Menschen ist Nitrat an sich nicht giftig. Durch viel Nitrat kann aber Nitrit entstehen, was gesundheitsschädlich sein kann. Darum sind wir froh, dass die Nitrat-Werte im Freisinger Trinkwassergebiet weit unter dem Grenzwert liegen.

Warum ist das so?

Freising hat schon vor über 20 Jahren, nämlich im Jahr 1994, ein Projekt gestartet, das dem Nitrat-Aufkommen im Grundwasser vorbeugt. Wir haben damals ein Gemeinschaftsprojekt mit den betroffenen Landwirten initiiert und freiwillige Wasserschutzverträge mit ihnen abgeschlossen. Das war eine regionale Initiative, welche die Wasserqualität in Freising langfristig sichert.

Wie kommt das Nitrat denn eigentlich ins Grundwasser?

Wenn beispielsweise Mais angebaut wird, ist der Boden sehr empfindlich und das Nitrat wäscht sich ins Grundwasser aus. Die Werte erhöhen sich, je intensiver gedüngt wird, viel Tierhaltung trägt auch zu einem höheren Stickstoffaufkommen bei. Deswegen gibt es schon jetzt einige kritische Stimmen gegen die Studie des Umweltbundesamtes: Das Grundwasser wurde in vielen Regionen getestet, in denen einfach intensiv Landwirtschaft betrieben wird. Das Thema ist aber trotzdem sehr wichtig und ernst zu nehmen

Wie wird bei den Freisinger Stadtwerken dem Aufkommen von Nitrat im Wasser entgegengewirkt?

Eine Variante, um Nitrat im Trinkwasser vorzubeugen, ist das Anlegen von Untersaaten. Somit liegt der Boden nicht frei. Kurz ausgedrückt: Unsere Landwirte bewirtschaften ihre Flächen so, dass weniger Stickstoff aus dem Boden ins Grundwasser gelangt. Das ist natürlich kostenintensiver, aber eben auch wichtig für die Trinkwasserqualität. Die Freisinger Landwirte erhalten für ihre Mithilfe am Wasserschutz auch einen finanziellen Ausgleich von den Freisinger Stadtwerken.

Woher kommt das Wasser der Stadtwerke und wie wird die Qualität geprüft?

Die Stadtwerke fördern das gesamte Wasser im Vöttinger Moos. Dort gibt es sechs Tief- und Flachbrunnen, welche die Stadt Freising und einige Ortschaften rund um Freising mit Trinkwasser beliefern. Die Flachbrunnen sind diejenigen, in denen Nitrat-Vorkommen möglich sind, da sich dieses ja im Grundwasser absetzt. Wir führen regelmäßig Wasseruntersuchungen durch. Jährlich wird gemäß der Trinkwasserschutzverordnung dann eine Trinkwasseranalyse veröffentlicht, in der wir mehr Werte veröffentlichen, als man gesetzlich müsste.

Kann man denn in Freising angesichts der niedrigen Nitratwerte nun auch von gleichbleibenden Preisen ausgehen?

Die Wasserpreise der Freisinger Stadtwerke sind im Vergleich zu anderen Wasserversorgern günstig. Wenn eine Preissteigerung nötig sein wird, dann nicht aufgrund von Nitrat-Aufkommen, sondern von allgemeinen Kostensteigerungen und Investitionen.

© SZ vom 16.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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