Unwirtschaftlich, aber vernünftig:Alternativlos

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Die Stadt Freising muss knapp eine Million Euro für den Brandschutz in der Luitpold-Mehrzweckhalle investieren

Von Kerstin Vogel, Freising

"Wirtschaftlich betrachtet wäre es besser gewesen, wir hätten das alles abgerissen und neu gebaut": CSU-Stadtrat Rudi Schwaiger fand am Montag im Finanzausschuss harsche Worte für die neuerlich erforderlichen Investitionen in der Freisinger Luitpoldanlage. Knapp eine Million Euro muss die Stadt in die Mehrzweckhalle buttern, um eine weitere Nutzung zu ermöglichen. Angesichts der 1,6 Millionen, die man bereits in die Sporthalle gesteckt habe, sei das "vielleicht nicht grob fahrlässig, aber zumindest fahrlässig", grummelte Schwaiger: "Wir pumpen immense Summen in ein Bauwerk, das von der Statik her fragwürdig ist und irgendwann ohnehin einer Neuplanung zum Opfer fallen wird."

Eine Alternative zu dieser Entscheidung allerdings haben die Freisinger Stadträte nicht, das machte Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher in der anschließenden Debatte deutlich: "Wir müssen das jetzt machen, oder wir sperren zu." Denn die Mehrzweckhalle ist noch einmal gut 20 Jahre älter als die Anfang der 70er Jahre gebaute Sporthalle und entspricht einem 2011 in Auftrag gegebenen Gutachten zufolge nicht mehr den brandschutztechnischen Anforderungen. Die nötigen Sanierungsarbeiten sind auf Kosten von 950 000 Euro beziffert worden und sollen eine Nutzung für die nächsten Jahre garantieren.

Die Anlage einfach zuzusperren, das kann sich die Stadt nicht erlauben. Die Mehrzweckhalle wird als Ausweichquartier gebraucht, wenn - bei optimalem Verlauf - 2016 die Sanierung des Asamgebäudes in der Freisinger Innenstadt beginnt und der Asamsaal damit voraussichtlich für mehrere Jahre nicht für den Kulturbetrieb nutzbar ist. "Ich würde Ihnen recht geben, wenn wir nicht etwas anderes zu tun hätten", konterte Eschenbacher die Vorwürfe Schwaigers. Die Stadt habe aber nun einmal verschiedene größere Projekte vor sich, deren Finanzierung zum Teil auch noch nicht abschließend geregelt sei. "Da müssen wir uns mit der Luitpoldanlage nun noch über die nächsten zehn bis zwölf Jahre retten."

Grünen-Stadträtin Eva Bönig erklärte zwar, dass sie sich ausnahmsweise einmal mit dem Kollegen Schwaiger einig sei. Sie habe schon zu Beginn der Debatte um die Sanierung der Sporthalle gesagt, dass man den ganzen Komplex am Besten "einfach wegschieben" sollte. Wie Heidi Kammler (SPD) sah auch Bönig derzeit jedoch keine Alternative zu den teuren Sanierungsarbeiten. Hochbauamtsleiter Robert Naujokat bestätigte der Grünen-Stadträtin, dass der Brandschutz in der Mehrzweckhalle mit weniger aufwendigen - sprich weniger teuren - Maßnahmen nicht wieder herzustellen sei.

Noch nicht abgedeckt sind mit der am Ende genehmigten Summe von 950 000 Euro weitere Maßnahmen, die möglicherweise für den Brandschutz in der Gastronomie der Luitpoldanlage ergriffen werden müssen. Hier führe man gerade Gespräche mit den Brauereien und den Betreibern des Nachtcafés, sagte Eschenbacher am Dienstag. Ebenfalls nicht eingerechnet sind die Kosten, die anfallen, wenn die Mehrzweckhalle tatsächlich als gleichwertige Veranstaltungsstätte den Asamsaal ersetzen soll. Im Haushalt für das Jahr 2015 sind hier beispielsweise weitere 150 000 Euro vorgesehen, um die Bühne in der Luitpoldhalle für den Ausweichbetrieb herzurichten.

© SZ vom 11.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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