Der Campus wächst

Der Campus in Weihenstephan wächst und wächst - und auf der Wunschliste von TU-Präsident Wolfgang Herrmann stehen noch einige weitere Vorhaben. Beim Richtfest des internationalen Getränkewissenschaftlichen Zentrums kündigte er an, dass er auch den Bau eines Kongresszentrums auf den Weg bringen wolle. Ein internationales Gästehaus fehle am Standort Freising ebenfalls. Ein zweites Großprojekt ist derzeit im Bau: An der Thalhauser Straße entsteht das Hans-Eisenmann-Zentrum für Agrarwissenschaften. Hinzu kommt demnächst ein Neubau für die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, der laut Innenminister Joachim Herrmann Anfang 2015 fertig sein soll. Wir wollen und müssen international sein", sagte der TU-Präsident beim Richtfest. 20 Prozent der Studierenden kämen mittlerweile aus dem Ausland, damit sei die TU München in Deutschland führend. "Das reicht aber noch nicht aus". Ein wichtiger Mosaikstein könnte hier das Getränkewissenschaftliche Zentrum sein: Denn an der Gregor-Mendel-Straße in Weihenstephan will die Technische Universität dank hochtechnisierter Laboratorien ein Forschungs- und Lehrzentrum "mit internationaler Alleinstellung" schaffen. Die Baukosten inklusive Erstausstattung liegen bei etwa 25 Millionen Euro, die Hälfte davon trägt der Freistaat Bayern, die andere der Bund - da es sich um einen "Forschungsneubau von überregionaler Bedeutung" handelt. Vermutlich Anfang 2013 wird das Gebäude mit etwa 4200 Quadratmeter Nutzfläche bezugsfertig sein. Die Bauarbeiten liegen im Plan. Trotz europaweiter Ausschreibungsverfahren "gingen bisher über 50 Prozent aller Aufträge an Firmen aus dem bayerischen Raum", sagte Innenminister Herrmann. Da die TU München künftig mehr Wissenschaftler aus dem Ausland in Forschungsprojekte einbinden will, seien auch in Weihenstephan ein Kongress- und ein Gästezentrum wünschenswert, sagte TU-Sprecher Ulrich Marsch. Noch gebe es dafür aber keine konkrete Planung. Von Kongressräumen würden auch große Firmen im Münchner Norden profitieren. "Den Bedarf wird es geben", so Marsch. Zunächst aber setze die TU gemeinsam mit einem privaten Partner die Pläne für die "Neue Mitte Garching" um. In dem etwa 33 000 Quadratmeter großen Komplex werden neben einem Audimax, einem Hotel und Läden Kongressräume und Wohnmöglichkeiten für Gastwissenschaftler untergebracht. 2014 soll das neue Herzstück am Garchinger Campus fertig sein. Große Hoffnungen setzt die TU aber auch in den Ausbau Weihenstephans. Das Getränkewissenschaftliche Zentrum soll die Traditionsmarke Brauwesen in das moderne Zeitalter der funktionellen Getränke führen und auf eine biowissenschaftliche Basis stellen. Ziel ist es, neuartige Produkte und Getränke zu entwickeln, die eine gesundheitsfördernde Wirkung haben oder auf spezielle Bedürfnisse, zum Beispiel von Sportlern oder Schwangeren, abgestimmt sind. Auch die Erforschung neuer Rohstoffe wird im Fokus stehen. In den Neubau wird deshalb nicht nur der Lehrstuhl Brau- und Getränketechnologie von Professor Thomas Becker einziehen, sondern auch die Technische Mikrobiologie (Professor Rudi Vogel) und die Systemverfahrenstechnik (Professor Heiko Briesen). Geplant sind aber auch Kooperationen mit anderen Lehrstühlen. Vierter im Bunde wird das neue "Zentrum für Biomolekulare Analytik" sein, das die Professoren Thomas Hofmann und Bernhard Küster leiten. Mitte 2011 konnte die TU drei neue Massenspektrometer im Gesamtwert von etwa 2,5 Millionen Euro in Betrieb nehmen. Mit ihrer Hilfe lassen sich stoffliche Umwandlungen bei Fermentation und biotechnologischen Prozessen sowie der Getränkeherstellung untersuchen. Sichtbar werden durch diese "Schlüsseltechnologie" laut Wolfgang Herrmann auch Stoffwechselprozesse des Menschen, die durch funktionelle Inhaltsstoffe ausgelöst werden. Die Institute mit ihren Laborräumen werden um ein zweistöckiges Technikum herum platziert, das sie gemeinsam nutzen werden.