"Murmeln in Sektor Null":Verlassene Arche

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Der Berliner Künstler Via Lewandowsky zeigt im Freisinger Schafhof zwei seiner Installationen, die mit Sprach- und Klangelementen spielen

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

"Murmeln in Sektor Null" von Via Lewandowsky ist der Titel der neuen Ausstellung im Europäischen Künstlerhaus "Schafhof", die an diesem Freitag, 20. Oktober, um 19 Uhr eröffnet wird. Der Berliner Künstler hat diese Soundinstallation eigens für den Freisinger Schafhof entwickelt. Lewandowsky verwandelt das Tonnengewölbe in eine verlassene Arche. Dafür verbindet er eine skulpturale Arbeit mit einer Klanginstallation aus sprachlichen und lautlichen Elementen. Allerdings hat seine Arche nur Menschen und keine Tiere transportiert.

Über seine Arbeit sagt der Künstler selbst: "Der Truppentransporter ist leer. Die Menschen sind weg. Hinterlassen haben sie etwas, das man als akustische Spuren strapaziösen Ausharrens bezeichnen kann. Gerade aber an einem Ort, wo Tiere vorgemacht haben, wie man sich in Geduld übt, wird der konstruierte Modellfall zur kontemplativen Betrachtung des Wartens. Denn auf unseren Reisen ins Innere der Leere sind wir den kosmischen Dimensionen am nächsten."

Eine weitere Installation im Erdgeschoss des Künstlerhauses besteht aus 32 Megafonen, die räuspern. Sie wechseln einander ab, treten in den Dialog oder fallen einander ins "Wort", fügen sich aber schließlich in eine konzertante Struktur. Sie führt in Lewandowskys Arbeit mit dem Sprachmaterial ein und dient als eine Art Schleuse für die große Installation im Obergeschoss.

Via Lewandowsky studierte von 1982 bis 1987 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Zwischen 1985 und 1989 veranstaltete er dort mit der Avantgardegruppe der "Autoperforationsartisten" subversive Performances, die den offiziellen Kunstbetrieb der DDR unterliefen. 1989 verließ er dann kurz vor der Wende die DDR und zog nach West-Berlin. Er reist viel und hatte diverse längere Aufenthalte im Ausland in New York, in Rom, in Peking und in Kanada. Derzeit lebt der Künstler in Berlin.

Die Ausstellung dauert bis zum 3. Dezember. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag von 14 bis 19 Uhr, Sonn- und Feiertage 10 bis 19 Uhr und nach Vereinbarung.

© SZ vom 20.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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