Mitten im Landkreis:Hartgesotten und musikalisch

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Die einen ziehen sich vor Weihnachten lieber zurück, andere wie der singende OB laufen zur Höchstform auf

Von Alexander Kappen

Advent. Klar, das ist vor allem etwas für die Kleinen. Advent, das bedeutet: Geschenke vom Nikolaus. Wunschzettel schreiben, damit's an Weihnachten noch mehr Geschenke gibt. Weihnachtslieder trällern am Christkindlmarkt. Mit Mama Plätzchen backen. Die Türchen vom Adventskalender öffnen. Die Türchen von einem weiteren Adventskalender öffnen. Und von noch einem (der Trend geht schließlich zu praktischen, von Omas und Tanten gespendeten Zweit- und Dritt-Exemplaren). Advent bedeutet auch: Die Plätzchen essen, die man mit Mama gebacken hat. Aufs Christkind freuen. Aufs Christkind warten. Und wenn man in Moosburg wohnt, sogar zusammen mit dem Christkind aufs Christkind warten. Lauter Dinge eben, die Kinderherzen höher schlagen lassen. Nur Kinderherzen?

Pustekuchen! Auch "bei hartgesottenen Männern" komme im nun wieder bevorstehenden Advent "bisweilen eine gewisse Sentimentalität auf", weiß man bei der Freisinger Männerseelsorge. Ob das mit "Kindheitserfahrungen gefühlter Harmonie und Geborgenheit unter dem familiären Christbaum" zu tun hat oder eher mit einer "Sehnsucht nach Frieden, Wärme in der Welt und im eigenen Herzen", dieser Frage kann man nun in einer Advents-Meditation im Kloster Niederaltaich nachspüren.

Wobei nicht gesagt ist, dass die weniger Sentimentalen unter den Hartgesottenen dem Advent nicht ebenfalls was Positives abgewinnen können. Auch wenn sie in der Regel eher banaleren Fragen nachspüren. Etwa wenn sie beim Fressbuden-Hopping am Christkindlmarkt zu erforschen versuchen, wo es die beste Bratwurst und den süffigsten Glühwein gibt.

Und dann gibt's noch die Musikalischen unter den Hartgesottenen. Die gehen nicht zum Meditieren ins Kloster. Und nicht zum Fressbuden-Hopping auf den Christkindlmarkt. Sondern drehen, wie Freisings Oberbürgermeister, einen auf Youtube zu sehenden Videoclip, auf dem sie mit ihrem Personalrat einen umgetexteten Song der Spider Murphy Gang singen, um eben diese bei einem Gewinnspiel als Band für die eigene Weihnachtsfeier an Land zu ziehen. Mit welchen Kindheitserfahrungen unterm Christbaum das zusammenhängen könnte, ist nicht überliefert.

© SZ vom 15.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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