Langes Vorstrafenregister:Vorwürfe "eingedampft"

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31-jähriger Angeklagter kommt mit Geldstrafe davon

Von Alexander Kappen, Freising

In seinen bisher 31 Lebensjahren hat der Angeklagte offenbar nicht allzu viel ausgelassen. Sein Vorstrafenregister reicht von unerlaubtem Waffenbesitz über den Erwerb und Besitz von Drogen bis hin zu vorsätzlicher Körperverletzung. Als sich der gebürtige Freisinger, der mittlerweile im Landkreis Erding lebt, am Dienstag in einer Schöffensitzung abermals vor dem Amtsgericht verantworten musste, wurden ihm Drogenbesitz, Verabredung zum Drogenhandel, vorsätzlicher Drogenhandel und Betrug vorgeworfen. Nach einer Verständigung zwischen Gericht, Staatsanwalt und Verteidigerin wurden die Vorwürfe "eingedampft", wie Amtsgerichtsdirektorin Lore Sprickmann Kerkerinck sagte. Der in Teilen geständige Angeklagte, der unter offener Bewährung stand, wurde schließlich wegen unerlaubten Drogenbesitzes und Betrugs zu einer Geldstrafe von 6400 Euro verurteilt.

Der in der Anklageschrift enthaltene Vorwurf, im Jahr 2012 mit einem Freund den Kauf von Amphetaminen im Wert von 2500 Euro verabredet zu haben, die zum Teil weiterverkauft werden sollten, wurde nach den Verständigungsgesprächen auf Antrag des Staatsanwalts gestrichen. In einem weiteren Fall soll der Angeklagte von besagtem Freund 800 Euro bekommen haben, um Drogen zu besorgen, die ebenfalls weiterverkauft werden sollten. So stand es zunächst in der Anklage. Der Vorwurf des Drogenhandels wurde ebenfalls fallen gelassen. Übrig blieb der Betrug. Der Angeklagte gab bereits während der Ermittlungen an, dass er seinen Kumpel "gelinkt hat", wie ein Polizist als Zeuge aussagte. Demnach hatte der Angeklagte nicht vor, Drogen zu kaufen. Er wollte das Geld einfach behalten. Er habe aber 600 Euro zurückgegeben und somit "für einen weitgehenden Täter-Opfer-Ausgleich gesorgt", so die Verteidigerin.

Den Fall des Betrugs räumte der 31-Jährige ebenso ein wie zwei Fälle des Drogenbesitzes, die ebenfalls auf das Jahr 2012 zurückgehen. Aufgrund einer größeren Überwachungsaktion der Polizei geriet der Angeklagte damals ins Visier der Ermittler. Bei einer Wohnungsdurchsuchung im April fanden die Beamten auf dem Schreibtisch des Angeklagten, der damals noch in Freising lebte, Alukügelchen mit insgesamt 1,57 Gramm Amphetaminen. Im November 2012 geriet er als Beifahrer in eine Verkehrskontrolle. Der Fahrer wurde positiv auf Alkohol getestet und durfte nicht weiterfahren. Als ein Polizist das Auto neben der Straße parkte, fand er am Beifahrersitz eine Tüte mit 0,8 Gramm Amphetaminen, die dem Angeklagten gehörte.

Mit seiner Drogen-Vergangenheit hat der Angeklagte wohl abgeschlossen. Er hat eine Arbeitsstelle, will die Mutter seiner beiden Kinder demnächst heiraten und kann Tests vorweisen, die seine Drogenenthaltsamkeit belegen. Zudem ist er "seit drei Jahren strafrechtlich nicht mehr in Erscheinung getreten", hielt ihm der Staatsanwalt zugute.

© SZ vom 30.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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