Tierheimbau:Ziegler verteidigt Nein zum Tierheim

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Der Langenbacher CSU-Politiker sieht beim Bauprojekt zu "viele Fragezeichen". Für eine öffentliche Entschuldigung bei dem Vorsitzenden des Tierschutzvereins Joseph Popp sieht er keinen Grund.

Von Peter Becker, Langenbach

Hohe Wellen haben die Worte geschlagen, mit denen sich der CSU-Gemeinderat Elmar Ziegler gegen eine Beteiligung der Gemeinde Langenbach an der Finanzierung eines Tierheims im Landkreis Freising ausgesprochen hat. Auf Nachfrage stellt er klar, dass sich einige seiner Äußerungen auf Diskussionen bezogen haben, die vor etwa fünf bis sechs Jahren unter den Tierschützern geführt wurden. Und eines stellt Ziegler auch klar: Für eine öffentliche Entschuldigung bei dem Vorsitzenden des Tierschutzvereins Joseph Popp sieht er keinen Grund.

"In der Vergangenheit sind mir die Freisinger Tierschützer durch Querelen und Streitigkeiten aufgefallen", erinnert sich Ziegler. Danach habe er nichts mehr gehört. "Da ist offensichtlich Ruhe eingekehrt", stellt er fest. Wie sich ein Verein in der Zukunft weiterentwickle, könne allerdings niemand sagen. Kontinuität ist aber nach Ansicht des Langenbacher Gemeinderats in dieser Angelegenheit äußerst wichtig, da sich die Gemeinden, die sich an der Finanzierung beteiligen, über eine geplante Finanzierungslaufzeit von 20 Jahren binden. Eine Bindung über drei Wahlperioden hinweg empfindet Ziegler als zu langen Zeitraum. Eine jährliche Unterstützung, wie sie andere gemeinnützige Institutionen des Landkreises erhalten, "sind sicher keine Frage", stellt der CSU-Kommunalpolitiker fest.

In seiner Eigenschaft als langjähriger Vorstand in einer betriebswirtschaftlich geführten Stiftung sei er durchaus in der Lage, stellt Ziegler fest, produktunabhängig betriebswirtschaftliche Größen und daraus abzuleitende Kennzahlen zu analysieren und kritisch zu hinterfragen. "Als konkretes Beispiel habe ich den Ansatz der Personalkosten genannt", rekapituliert der Langenbacher Gemeinderat seine Argumentation während der Sitzung. Bei den Einkommen für die Tierpfleger sei der niedrigste Wert angesetzt. Personalkostenfaktoren über den Sozialversicherungsbeitrag hinaus, etwa Berufsgenossenschaftsbeiträge, fehlten jedoch. Etwaige Kostensteigerungen durch höheren Personalbedarf aufgrund eines prognostizierten höheren Aufkommens zu pflegender Tiere seien in der Kalkulation nicht berücksichtigt. "Bezogen auf die Investitionssumme des Tierheimneubaus sind die Ansätze für die Instandhaltung nach meinen Bewertungskriterien zu niedrig angesetzt", begründet Ziegler seine ablehnende Haltung. "Alles in Allem ist das Projekt mit zu vielen Fragezeichen versehen, um hier zustimmen zu können", resümiert der CSU-Gemeinderat. In diesem Sinne sei auch seine Bemerkung "nicht ganz koscher" zu verstehen, die in der Gemeinderatssitzung gefallen ist. Sie sei im Sinne von "nicht ganz geheuer" zu verstehen, stellt Ziegler klar.

Einige Facebook-User stellen sich indes klar auf die Seite von Tierschutzverein-Vorsitzendem Popp. "Hier wurde die Arbeit eines großen Vereins - und natürlich die der Mitglieder einfach mal eben so in die Schmuddelecke gestellt", meint etwa die SPD-Kreisrätin Beate Frommhold-Buhl. Popp habe recht, wenn er eine Entschuldigung erwarte. Die wird er wohl nicht bekommen.

© SZ vom 17.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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