Landkreis:Erzbistum stockt Arbeitslosenfonds auf

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Mit dem Geld will die Katholische Kirche Asylbewerber bei der Arbeitsplatzsuche unterstützen. Die Pfarreien reagieren abwartend.

Von Gudrun Regelein, Landkreis

Das Erzbistum will Flüchtlinge bei der Suche nach Arbeitsplätzen unterstützen - und damit gleichzeitig einen Beitrag zu ihrer Integration leisten. Deshalb stellt das Erzbischöfliche Ordinariat München über seinen Arbeitslosenfonds Sondermittel für 2015 bereit: Dieser wird um 200 000 auf 370 250 Euro aufgestockt. Grund für diese Erhöhung seien die zahlreichen Rückmeldungen aus Pfarreien gewesen, dass großer Bedarf bestehe, sagt Christoph Kappes, Pressesprecher des Erzbischöflichen Ordinariats München. Alle Pfarreien, aber auch Einrichtungen und Dienste der Erzdiözese München und Freising, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren, können monatlich für jeden Asylbewerber bis zu 300 Euro über ein halbes Jahr hinweg beantragen, um diese bei ihrer Suche nach einem Arbeitsplatz zu unterstützen. Zudem werden Projekte oder auch einzelne Maßnahmen mit bis zu 1800 Euro gefördert. So sollen Flüchtlinge beispielsweise den Führerschein machen können.

Für Pfarrer Axel Windecker von St. Lantpert in Freising ist das noch kein großes Thema. Derzeit lebt in seiner Pfarrei eine nur geringe Zahl an Asylbewerbern: Drei Familien in Attaching und seit kurzem etwa 20 Flüchtlinge in Eittingermoos. In erster Linie sei es wichtig, Kontakt zur Caritas zu halten, die diese unterstützt und betreut, meint Windecker. Grundsätzlich begrüßt er zwar das Engagement des Erzbistums, sieht aber auch den Staat in der Verantwortung: "Es ist wichtig und richtig, dass sich die Kirche finanziell beteiligt, aber natürlich sind die kirchlichen Mittel eine willkommene Gelegenheit für den Staat, sich dann zurückzuziehen", sagt der Pfarrer. Aber eigentlich sei es Aufgabe des Staates, der die Asylbewerber in die Gemeinden verteile, sich zu überlegen, wie es mit der Integration funktionieren könne. Die Gemeinden zumindest fühlten sich häufig im Stich gelassen, berichtet er.

Pfarrer Stephan Rauscher in Attenkirchen wusste bislang noch nichts von dem Fonds. Er werde sich nun informieren und sich mit der Gemeinde und dem Bürgermeister in Verbindung setzen. "Grundsätzlich finde ich es gut, dass etwas passiert, dass Flüchtlinge unterstützt werden", betont Rauscher. Sobald er wisse, für welche Asylbewerber Mittel aus dem Fonds in Frage kämen, werde er sofort einen Antrag stellen. Bislang hätten ehrenamtliche Helfer die etwa 30 Flüchtlinge in Attenkirchen betreut. So seien diese beispielsweise zum Essen eingeladen worden oder es wurden Deutschkurse für sie organisiert. Als "Kirche vor Ort" wolle man möglichst schnell helfen.

Ziel des Arbeitslosenfonds sei, die Chancen des Asylbewerbers auf einen Arbeitsplatz zu verbessern oder ihn zumindest näher an den Arbeitsmarkt heranzubringen, erklärt Pressesprecher Christoph Kappes. "Die Unterstützung muss aber sehr konkret und benennbar sein." So können beispielsweise ein Führerschein, ein Computer-Kurs oder andere Qualifizierungsmaßnahmen finanziert werden. Aber auch ein Zuschuss zur Dienstkleidung sei denkbar. Über die Bewilligung entscheidet der Vergabeausschuss. Sprachkurse dagegen könnten über den Arbeitslosenfonds in der Regel nicht gefördert werden. Das Erzbistum wird 2015 mit einem Sonderbudget von insgesamt fünf Millionen Euro Flüchtlinge unterstützen.

© SZ vom 24.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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