Kulturpreisverleihung:Verdiente Anerkennung

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Beim Festakt des Landkreises zeigen alle Preisträger in Kostproben, dass sie zu Recht ausgezeichnet wurden. Der Hauptpreis geht an Petra Lewi.

Von Gudrun Regelein, Freising

"Kultur pur" hatte sich Landrat Josef Hauner für die Verleihung der Kulturpreise 2017 des Landkreises gewünscht. Diese konnten er und die zahlreichen Gäste aus Kultur und Politik beim Festakt in der Aula des Camerloher-Gymnasiums dann auch genießen. Dort gab es am Sonntagvormittag "Getanzte Plattler" des Gebirgstrachtenvereins Isartaler Moosburg oder den Auftritt des Senioren-Chors Silberklang, der mit "Das Wandern ist des Müllers Lust" klassisches Liedgut bot. Die jungen Sängerinnen des Ensembles "Chiave" dagegen präsentierten zeitgenössische Musik - und von Petra Lewi, der Hauptpreisträgerin, gab es Impressionen aus ihrem "Ukulele Cabaret". Von allen Ausgezeichneten gab es Kostproben, welche die "große Bandbreite" der Kultur im Landkreis zeigten, von der Landrat Josef Hauner in seinem Grußwort gesprochen hatte.

Der Kulturpreis ging 2017 an Petra Leutner-Wittmann alias Petra Lewi. Kreisheimatpfleger Rudolf Goerge, Preisträger von 2009 und Jurymitglied, der alle Preisträger in sachkundigen, von einem selbst verfassten Haiku gekrönten Laudationes vorstellte, sprach von Lewi als einer "großartigen Künstlerin der heiteren Muse des Landkreises. Mit ihren Liedern, Gedichten und Soloprogrammen erfreut sie die Menschen", sagte Goerge. Weil der ehemaligen Friseurin das Theaterspielen besser liege und "sie davon keine Allergie bekommt", habe sie sich fast ganz der Bühne verschrieben. Ihr Soloprogramm "Musikalische Drei-Minuten-Dramen", bei denen sie ihren Gesang mit Ukulele und der Singenden Säge begleite, sei unverwechselbar.

Sie selbst sei von der Nachricht, Kulturpreisträgerin zu sein, "total geplättet" gewesen, erzählte Lewi. "Ich konnte es gar nicht fassen." Die gebürtige Freisingerin, die sich selbst einmal als "Chansonnière, Erzählerin und Unterhalterin" bezeichnete, freute sich sichtlich. "Mit dieser Auszeichnung wird meine langjährige Arbeit gewürdigt", sagte sie.

Lewi war nicht die Einzige, die für ihr herausragendes Wirken im kulturellen Leben des Landkreises gewürdigt wurde: Das Ensemble "Chiave", ein sehr junger Chor unter der Leitung von Angelika Sutor, erhielt einen Förderpreis. Die Sängerinnen stellte Rudolf Goerge als die "Glorreichen Sieben" mit einem "beinahe unheimlichen Stimmvolumen von drei Oktaven" vor. Der Preis solle ein Ansporn für weitere Taten sein. Im Januar dieses Jahres konnte "Chiave" bereits den Sonderpreis der Bundesapothekenkammer für musikalischen Nachwuchs in Empfang nehmen.

Für den Gebirgstrachtenverein Isartaler Moosburg, der ebenfalls mit einem Förderpreis bedacht wurde, hatte Goerge ein Gstanzl geschrieben: "Die Madln und Buam, die tanzn so schee, da tuat dir vor Freud' 's Herz weit aufgeh!" hieß es da. Es sei eine "großartige, wenn auch schwierige Aufgabe, jungen Menschen die Liebe zur Heimat und zu echten Werten näher zu bringen", sagte er bei der Würdigung.

Einen Anerkennungspreis erhielten Jutta und Jürgen Weichmann, die seit 17 Jahren die Tore zu ihrem Anwesen in Osterwaal für die Kunst öffnen. In ihrer jährlichen Ausstellung "Kunst in Osterwaal"zeigen sie eine große Bandbreite an Stilen und Genres, Keramik, Porzellanmalerei, Aquarellen und Radierungen. Auch ihre eigenen Werke sind dort zu sehen.

Für seine nicht künstlerische, aber dennoch eindrucksvolle Arbeit wurde auch der Heimatforscher Ernst Keller mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet. Er dokumentierte einen dunklen Tag, den 18. April 1945, an dem bei einem Bombenangriff 224 Menschen in Freising ums Leben kamen. Dabei entstanden der Film "Als der Luftkrieg in unsere Heimat kam" und das gleichnamige Buch. Keller interviewte 90 Zeitzeugen und kreierte mit zahlreichen Quellenangaben und historischen Fotos eine 210 Seiten lange Dokumentation des Bombenangriffes.

Der Echinger Seniorenchor "Silberklang" ist ebenfalls nicht leer ausgegangen. 30 Sänger zählt die Chorgemeinschaft des ASZ Eching, darunter sogar über 90-jährige Mitglieder. Es sei eine Freude, mit den alten Menschen zu singen, sagt ihre Chorleiterin Kayao Katsuta-Grandy. Auch sie wurden mit einem Anerkennungspreis geehrt.

© SZ vom 12.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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