Kreuzung in Lerchenfeld wird verschoben:"Turbokreisel" statt Ampel

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Planung für Westtangente stößt nach wie vor auf Kritik

Von Peter Becker, Freising

Seit etwa einem Jahr laufen die Arbeiten an der Freisinger Westtangente. Dass deren Bau beschlossene Sache ist, damit wollen sich einige Kreisräte aber offenbar immer noch nicht abfinden. Toni Wollschläger (Grüne) etwa bezeichnete den am Donnerstag vom Kreistag beschlossenen Kreisel am Verkehrsknoten der Kreisstraßen FS 44/FS 45 "als Folge einer falschen Verkehrspolitik" und "Flickschusterei". Christian Magerl (Grüne) sprach von einer "Murks-Planerei", was wiederum Florian Herrmann (CSU) auf den Plan rief. Die Freisinger Bürger hätten sich in einem Entscheid für die Westtangente ausgesprochen. "Und Bürgerentscheide sind zu beherzigen!"

Bis auf Wollschläger, Samuel Fosso und Anton Frankl (Freisinger Mitte) stimmten alle Kreisräte für den geplanten "Turbokreisel" auf der Lerchenfelder Seite der Isar. Dessen Bau kann ohne Eingriffe in das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Auenwald vonstattengehen. Wobei Frankl bezweifelte, dass dessen Flächen berührt würden, wenn der Kreisel auf der bestehenden Kreuzung gebaut werde. Er musste sich von Magerl eines Besseren belehren lassen. Der geplante Kreisverkehr soll in Richtung des Gewerbegebiets Clemensänger verschoben werden. Frankl fürchtet dabei Eingriffe in den Schwimmbadkanal, den er für ebenso schützenswert hält wie den Auenwald längs der Isar.

Auch wenn der Kreisel die günstigste Lösung ist, kritisierte Wollschläger den Flächenverbrauch. Zumal für ihn der eigentlich neuralgische Punkt auf der anderen Seite der Isar liegt: dort wo Westtangente und die ehemalige Bundesstraße B 11 aufeinander treffen. Deshalb ist die gesamte Planung für ihn nicht nachhaltig genug. "Fehler kann man nicht durch Fehler ausgleichen", kritisierte er. Auch Frankl sieht die eigentliche Verkehrsproblematik noch nicht als gelöst an. "Der entscheidende Punkt ist die B 11 Richtung Freising", betonte er. Dort wird es wohl auch in Zeiten der Westtangente Staus geben.

Im Gegensatz zu Wollschläger, der aus der Planung für sich den Schluss zieht, dass "das Kind schon in den Brunnen gefallen ist", meinte Benno Zierer (FW), dass man aus Fehlern lernen könne. "Und das ist mit dem Kreisverkehr gelungen." Er zog die Erkenntnis daraus, dass "die Ampelfetischisten allmählich weniger werden". Herrmann betrachtet die Planung als "schonenden Eingriff". Aufwendige Brückenbauwerke hätten einen wesentlich gravierenderen Eingriff in die Landschaft nach sich gezogen. Bei der Planung gelte es auch, die Anbindung des Gewerbegebiets Clemensänger zu berücksichtigen.

© SZ vom 23.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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