Kommentar:Klare Linie wünschenswert

Das Thema Wirte und Parteien muss diskutiert werden.

Von Peter Becker

Gut, dass wir darüber geredet haben. Das ist die Quintessenz des ehrenwerten Versuchs der Freisinger FDP, ein wenig Dampf aus der Debatte über die Rolle der Wirte bei politischen Diskussionsveranstaltungen zu lassen. Mehr ist von einem Stammtischgespräch in einem Wirtshaus mit einem direkt Betroffenen und einer Handvoll Kommunalpolitiker auch nicht zu erwarten.

Für Günther Wittmann, den Wirt des Gasthauses Zum Löwen, hatte der liberale Stammtisch wenigstens eine kathartische Funktion. Er konnte sich den ganzen Frust von der Seele reden, der sich in ihm angestaut hat, seit vor gut zwei Jahren Neonazis eine Veranstaltung von "Freising ist bunt" bei ihm gestört hatten. Seitdem werde er von manchen Leuten gemieden, von anderen beschimpft. Einige Parteien hätten seit dem Vorfall keine Veranstaltungen mehr bei ihm angemeldet.

Wünschenswert wäre aber eine Veranstaltung der Wirte selbst, in der sie ihre Meinung zu politischen Diskussionsveranstaltungen kund tun und möglichst eine einheitliche Linie dazu finden könnten. Denn wenn zwei Wirte künftig Parteien aussperren wollen und die anderen deren Mitglieder dafür mit offenen Armen empfangen, bleibt ein übler Beigeschmack. Das sieht dann tatsächlich so aus, als wollten die einen aus der konsequenten Haltung der anderen Profit schlagen. Das ist der Umstand, den Wittmann als mangelnden Rückhalt unter Kollegen beklagt. Eine klare Linie gehört her, zu deren Einhaltung sich dann selbstverständlich alle Gastronomen verpflichten.

© SZ vom 09.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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