Kommentar:Ein Prozess, der zermürben kann

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Damit einzelne Projekte schneller vorankommen, könnte der Jugendstadtrat Unterstützung gebrauchen

Von Kerstin Vogel

So ganz unrecht hat FSM-Stadtrat Reinhard Fiedler nicht, wenn er kritisiert, dass man die im Freisinger Jugendstadtrat engagierten jungen Leute manchmal zu lang auf Ergebnisse ihrer Arbeit warten lässt. Selbst wenn jetzt nichts mehr schief läuft, werden zwischen dem Antrag, die Unterführung am Bahnposten 15 neu gestalten zu dürfen, und dem für März 2017 avisierten ersten Pinselstrich gut 13 Monate vergangen sein. Auch nicht mehr junge Menschen dürften so etwas als zermürbend empfinden - zumal die Fragestellung ja keine allzu komplizierte ist und das Ergebnis den Lauf der Welt eher nicht beeinflusst.

Natürlich stimmt auch, was die Stadtverwaltung zu ihrer Verteidigung vorbringt: Dass es mitunter gar nicht so einfach ist, mit dem Jugendstadtrat zu einem gedeihlichen Ergebnis zu kommen. Die starke Fluktuation in dem vor etwas mehr als einem Jahr gegründeten Gremium erschwert ein strukturiertes Arbeiten - und natürlich haben die jungen Leute keine große Ahnung, wie man Ideen im Dickicht der Verwaltungsbürokratie optimal vorantreibt. Doch hier müssten die "richtigen" Stadträte mehr helfen, möglichst unauffällig mit anschieben und dem allseits gewollten Jugendstadtrat damit zu ersten Erfolgserlebnissen verhelfen. Denn der Gedanke, dass sich dieses Gremium leichter dauerhaft etabliert, wenn die jungen Leute zeitnah etwas erreichen können, ist nicht von der Hand zu weisen.

Dass der simple Antrag, eine Mauer bemalen zu dürfen, auch schnell zum Erfolg führen kann, hat sich zuletzt an der kahlen Wand im Hof der Stadtbibliothek gezeigt: Anfang Juli vom Kulturausschuss bewilligt, ist das Kunstwerk von Christian Leitna jetzt bereits fertig. Als Beispiel für Entscheidungsfreude und Spontaneität in Freising taugt dieses Projekt aber nur auf den ersten Blick: Über die Gestaltung des Bücherei-Innenhofs wird in Freising seit mehreren Jahren diskutiert und auch Leitna hatte vor Jahren schon einen Entwurf vorgelegt, der niemals umgesetzt wurde.

© SZ vom 31.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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