Knochenmarkspender  für Niclas und Noah:Zeit des Wartens

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So sieht ein Stammzellspender-Ausweis aus. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Familien der leukämiekranken jungen Männer Niclas und Noah haben aus der großen Unterstützung bei der Typisierungsaktion in Freising viel Kraft geschöpft. Nun hoffen sie auf den genetischen Zwilling in der Datenbank.

Von Katharina Aurich, Freising

Die große Typisierungsaktion, bei der passende Stammzellenspender für die beiden erkrankten jungen Männer Noah und Niclas gesucht wurden, liegt nun zwei Wochen zurück. Immer noch sind die beiden betroffenen Familien von Dankbarkeit erfüllt. "Wir warten im Moment nicht nur auf die Ergebnisse der Typisierung dieser wunderbaren 3700 potenziellen Spender, sondern hoffen auch, dass sich in der weltweiten Datenbank ein genetischer Zwilling findet", sagt Hiltrud Herrmann, die Mutter von Noah. Die Eltern der beiden Jugendlichen danken allen Helfern, die zum Gelingen der "großartigen Typisierungsaktion" beigetragen haben und natürlich auch den vielen Geldspendern.

Noch immer gingen Zahlungen auf dem Konto der Aktion Knochenmarksspende ein, schildern sie. Noah lebe nun seit drei Monaten in einem Münchner Krankenhaus, wo er sich einer Chemotherapie gegen die Leukämie unterziehen musste. Er hoffe nun sehr, dass er endlich nach Hause könne, sagt Hiltrud Herrmann. Sehr tapfer habe er Woche um Woche auf der Station ertragen, jetzt müsse er sich von der anstrengenden Chemotherapie erholen und hoffe jeden Tag, dass sich seine Werte so stabilisierten, dass er das Krankenhaus verlassen könne. Er sehne sich nach einem kleinen bisschen Alltag und Normalität, schildert seine Mutter.

Bevor Noah tatsächlich eine rettende Knochenmarkstransplantation bekommen kann, muss nicht nur ein passender Spender gefunden werden, wie die Mutter erzählt. Noah muss sich auch erst erholen, damit er diesen heftigen Eingriff durchsteht. Denn dabei muss sein eigenes Immunsystem vollständig zerstört werden.

Auch Niclas habe viel Kraft aus der Typisierungsaktion geschöpft und erhalte viel Zuspruch und Aufmerksamkeit, erzählt sein Vater Olaf Kiepe. Das tue ihm gut - und Niclas sei sehr froh, dass er mit seiner Krankheit an die Öffentlichkeit gegangen sei. Er habe nun die Gewissheit, nicht alleine zu sein und das gebe ihm Kraft.

Doch auch für Niclas Familie ist die Zeit des Wartens nicht einfach, zumal es dem 16-Jährigen gesundheitlich eher schwankend geht, wie sein Vater sagt. Immer wieder brauche er Bluttransfusionen und schon eine kleine Grippe habe fatale Auswirkungen. Deshalb musste Niclas kürzlich drei Tage auf die Isolierstation, als er hohes Fieber bekam. Zum Glück habe die Grippe mit Antibiotika bekämpft werden können, so Olaf Kiepe.

Niclas gehe zur Schule, um noch ein wenig normalen Alltag zu leben und die trüben Gedanken zu verscheuchen, aber ab mittags sei er oft sehr erschöpft. Sein kleiner Bruder versuche, ihn aufzumuntern. Die Familie gehe jeden Tag spazieren, denn Licht und Luft täten allen gut. Natürlich seien in dieser schwierigen Zeit auch ihre Freunde für die Familie sehr wichtig, die immer für sie da seien, erzählt Olaf Kiepe von der Zeit des Wartens und Hoffens.

Wer sich noch nicht typisieren ließ, hat dazu im Landkreis Freising am Sonntag, 26. März, von 11 Uhr an in der Grundschule in Rudelzhausen noch einmal eine Gelegenheit. Dort ist der zehnjährige Tobias erkrankt, für den nun auch ein Stammzellenspender gesucht wird.

© SZ vom 09.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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