Klagen beim Stadtverband für Sport:Vereine in Sorge

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Immer weniger Menschen wollen sich binden oder Ämter übernehmen, gleichzeitig steigen die Kosten

Von Johann Kirchberger, Freising

Die Leute wollen sich nicht mehr binden, sich zu nichts mehr verpflichten, keine Verantwortung übernehmen. Dieses gesellschaftliche Problem ist bei der Jahreshauptversammlung des Stadtverbands für Sport diskutiert worden. Problemlos würden Gebühren in Fitnessstudios bezahlt, die im Monat teilweise so hoch seien wie der Jahresbeitrag in einem Verein, wurde geklagt. Würden aber die Mitgliedsbeiträge erhöht, träten die Mitglieder reihenweise aus. Gleichzeitig werde es für die Vereine immer schwieriger, Vorstandsposten zu besetzen, weil das ehrenamtliche Engagement auch wegen der zunehmenden anderweitigen Belastungen schwinde. Vor diesem Hintergrund kam Unmut auf über die von der Stadt geplante Erhöhung der Gebühren in Turn- und Sporthallen, auch wenn diese nur an die des Landkreises angepasst würden, wie Karlheinz Wimmer von der Stadtverwaltung entschuldigend einwandte.

Bürgermeister Hans Hölzl versuchte, die Anhebung als moderat zu verkaufen. Die Gebühren seien seit 13 Jahren nicht erhöht worden, ergänzte Stadtverbandsvorsitzender Sebastian Wanzke. Gleichwohl seien einige Vereine hart betroffen, wie etwa der Sportclub mit seinen Hand- und Volleyballern, klagte Ingrid Schuhbauer. Hölzl rechtfertigte die Gebührenerhöhung damit, dass der Stadt pro Stunde und Halleneinheit 35 Euro Kosten entstünden, sie aber nur fünf Euro vor und zehn Euro nach 20 Uhr von den Vereine verlange. Zudem führte er an, dass die Stadt vom Landratsamt stets aufgefordert werde, ihre freiwilligen Leistungen einzuschränken. Dennoch sei nicht beabsichtigt, Vereinspauschale und Jugendförderung - insgesamt 178 000 Euro im Jahr - zu kürzen.

Willi Setzer vom SV Vötting sah das anders. Diese Zuschüsse seien keine "Segensgabe" sagte er, sie seien eine gesellschaftliche Verpflichtung der Stadt gegenüber ihren Bürgern. Auch Ernst Bedon von der Sportvereinigung sah das so. "Was passiert denn, wenn die Vereine ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen können und sich auflösen?" fragte Setzer in die Runde, "was macht die Stadt dann?" "Der organisierte Sport sei rückläufig", räumte Wanzke ein, das sei ein Problem in ganz Deutschland. Zunehmend würden die Vereine nur noch als Dienstleistungsunternehmen gesehen. Bestätigt wurde das vom BLSV-Kreisvorsitzenden Florian Warmuth. "Die Leute kommen, sehen sich um, treiben Sport und gehen wieder", sagte er. Neue Mitglieder zu gewinnen sei sehr schwierig, wusste Setzer, Kurse dagegen seien meist ausgebucht.

Zuvor hatte Wanzke einen Ausblick auf die Veranstaltungen des Stadtverbands gegeben, der sich als Bindeglied zwischen Stadt und Vereinen und als Multiplikator guter Ideen und Konzepte versteht. Nichts ändern werde man heuer am Programm des Altstadtfests, das am 16. Juli ohne Ausweichtermin stattfinde. Im Jahr danach werde man durch die Sanierung des Asamtrakts allerdings zu Änderungen gezwungen. Wie Wanzke erläuterte, erfordere das neue Sicherheitskonzept breitere Rettungswege, der Asam-Innenhof könne aus Sicherheitsgründen nicht mehr genutzt werden. An die Vereinsvertreter appellierte er, beim Auf- und Abbau den Anordnungen der Security Folge zu leisten. Nur dann bleibe das Altstadtfest, das bis zu 20 000 Besucher zähle, ein friedliches Fest, das reibungslos funktioniere.

Wanzke munterte dazu auf, die Sportgala am 28. April in der Luitpoldhalle zu besuchen, bei der die erfolgreichsten Sportler der Stadt geehrt und der Club-Award vergeben würden. Geplant sei heuer eine Rhönrad-Einlage, als Ehrengast komme Steffen Hamann von den Basketballern des FC Bayern. Natürlich könne getanzt werden, geparkt werden könne wegen des gleichzeitig stattfindenden Uferlos-Festivals vor der Halle aber nur bedingt.

Einen Appell richtete Wanzke an die Vereine, ihre Volksfestveranstaltungen rechtzeitig zu melden, Zuschussmöglichkeiten besser zu nutzen, umgehend Wünsche für die Ausgestaltung der neuen Dreifachhalle im Steinpark an die Stadt zu richten und dem Stadtverband gelegentlich ein "Feedback" zu geben, was aus ihren Anträgen geworden sei.

Die Dachorganisation des Freisinger Sports wird auch in den nächsten zwei Jahren von Sebastian Wanzke geführt. Im Amt bleiben auch sein Stellvertreter Claus Hartmann, Kassier Claus Schröcker, Schriftführer Matthias Spanrad und die Beisitzer Ludwig Kropp und Peter Spanrad.

© SZ vom 05.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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