Kirchbergers Woche:Traurige Realität

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In Freising fehlt es an Radwegen, auf denen Kinder und Jugendliche sicher zur Schule kommen

Von Johann Kirchberger

Eine fahrradfreundliche Kommune, wie es die Stadt Freising so gerne sein möchte, sollte in erster Linie für ihre jüngsten Verkehrsteilnehmer Sorge tragen und sie auf sicheren Radwegen zur Schule geleiten. Sollte man meinen. Aber in der Realität sieht das anders aus. Bei näherer Betrachtung kommt man zu beschämenden Ergebnissen. In Lerchenfeld gibt es weder zur Mittelschule an der Moosstraße, noch zur Grundschule an der Kepserstraße einen Radweg. Auch die Schüler der Grund- und Mittelschulen St. Korbinian, Vötting, Neustift oder Paul-Gerhardt müssen ohne Radweg auskommen. Radwege gibt es auch nicht zur Realschule an der Düwellstraße, zum Hofmiller-Gymnasium und schon gar nicht zum Dom-Gymnasium. Gerade wurde an der Gute-Änger-Straße in Lerchenfeld die Montessori-Schule gebaut, daneben entsteht eine neue Realschule. Gibt es da einen Radweg? Nein, gibt es nicht. Platz wäre zwar genügend gewesen, aber den hat man für Längsparker reserviert. Autos müssen ja auch irgendwo hin.

Bleibt das Schulzentrum des Landkreises mit Camerloher-Gymnasium, Berufsschule, Wirtschaftsschule und Fachoberschule. Zugegeben, die Wippenhauser Straße ist viel zu schmal, um auch noch einen Radweg unterzubringen. Das ginge vielleicht mit einer Einbahnstraßenregelung, noch besser wäre es, hier eine komplette Fahrradstraße auszuweisen. Aber wohin dann mit Schulbussen, Elterntaxen und Anliegern? Für die könnte man über eine neue Zufahrt über die Lange Point nachdenken. Tut man aber nicht. Alles bleibt, wie es ist. Der Landkreis baut Radwege in Wimpasing, Burghausen und Mittermarchenbach, die Stadt malt auf einige Straßen weiße Linien, veranstaltet ein Stadtradeln, weist vor Schulen Tempo-30-Zonen aus, lässt blitzen und bewirbt sich darum, als fahrradfreundliche Kommune anerkannt zu werden. Schon recht merkwürdig.

Einmal hü, einmal hott. Auch beim Ausbau der Innenstadt kommt es zu Ungereimtheiten. Seit Monaten wird angekündigt, dass es jetzt endlich los geht, aber es passiert relativ wenig. Gut, am Ende der Unteren Hauptstraße wird gepflastert. Zumindest manchmal. In der Weizengasse ist man auch schon zehn Meter vorangekommen. Aber in der General-von-Nagel-Straße tut sich noch immer nichts. Das Straßenstück zwischen Marienplatz und Asamgebäude sollte schon mehrmals verlegt werden, und dann doch wieder nicht. Und jetzt, nach neuestem Stand, wird von Montag an der Marienplatz doch angeknabbert und verkleinert, um Platz zu schaffen für die Baufahrzeuge, die den Asamtrakt ansteuern. Im Juli wurde die Verlegung aus Rücksicht auf das Altstadtfest verschoben, danach wollte man wohl den Volksfestzug und Volksfestlauf abwarten. Nun aber geht es los, Korbiniansdult und Christkindlmarkt sind einfach zu spät dran.

© SZ vom 02.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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