Kirchbergers Woche:Mit der Sänfte in die Innenstadt

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Warum denn mit dem Bus in die City, wenn es auch eine Sänfte tut? (Foto: Marco Einfeldt)

Es gibt viele Möglichkeiten für eine nachhaltige Mobilität in der City.

Kolumne von Johann Kirchberger

Ganz allgemein setzt sich langsam die Erkenntnis durch, dass große Stadtbusse nicht so recht in schnuckelige Fußgängerzonen passen. Seit einigen Monaten sind die Ungetüme mit den Nummern 620 bis 641 zwar nicht mehr in der Freisinger Innenstadt aufgetaucht, weil ihnen die Zufahrt wegen der Baustellen in der Unteren Hauptstraße verwehrt ist und sie die Kurve von der Amtsgerichtsgasse in die Hauptstraße nicht so recht kriegen. So etwas mag zwar so manchen Fußgänger freuen, ärgert aber Busfahrgäste, die unbedingt am Marienplatz aussteigen wollen, und das ärgert die Geschäftsleute, die über Umsatzeinbußen klagen, weil keine Kunden mehr angekarrt werden. Da muss gut überlegt und schnell gehandelt werden.

Als erstes ins Spiel gebracht wurden von den Verkehrsplanern kleine Elektrobusse für etwa 25 Personen, die trotz der vielen Baustellen relativ problemlos die etwa einen Kilometer lange Einkaufsmeile in der Domstadt passieren könnten. Dürfte zwar nicht ganz billig sein, aber was tut man nicht alles, um die Mobilität der Menschen zu erhalten. Elektrobusse sind aber beileibe nicht alternativlos. So könnte man beispielsweise auch daran denken, eine Bockerlbahn die Hauptstraße auf und ab fahren zu lassen. So ein Hauch Nostalgie würde Freising gut tun, auch wenn der Zug natürlich elektrisch und nicht mit Dampf betrieben werden müsste. Durchaus möglich wäre auch der verstärkte Einsatz von Rikschas. Die würden eine Menge neuer Arbeitsplätze bringen, wären billiger in der Anschaffung als Elektrobusse und sind bereits beim Uferlos-Festival erfolgreich getestet worden.

Nur Boote scheiden wohl aus

Noch mehr Arbeitsplätze würden entstehen, wenn die Stadtmütter und -väter den Einsatz von Sänften in Betracht ziehen würden. Vier Träger für einen Beförderungsgast, das ist luxuriös, fürwahr, aber machbar. Weniger geeignet scheint der Gedanke, nach Öffnung der Moosach Boote zur Personenbeförderung einzusetzen. Das ginge nur, wenn die Stadtplaner den Bachlauf von der Oberen bis zur Unteren Hauptstraße durchgehend verlängern und flache Brücken wegen der nicht zu unterschätzenden Verletzungsgefahr durch Rialtobrücken ersetzen würden. Eine reizvolle, aber vielleicht doch etwas zu aufwendige Problemlösung. Da könnte ja gleich jemand auf die Idee kommen, eine Schwebebahn wie in Wuppertal oder eine U-Bahn bauen zu wollen.

Eine solche U-Bahn zur Lösung der nicht unerheblichen Verkehrsprobleme wünscht man sich im südlichen Landkreis schon lange. Bürgermeister Franz Heilmeier hat erst jüngst wieder betont, wie wichtig eine Verlängerung der U 6 von der TU in Garching nach Neufahrn wäre. Doch dummerweise hat sich bisher noch niemand gefunden, der das bezahlen will. Eine Schnellbusverbindung ist angesichts der verstopften Straßen auch keine echte Alternative und wurde schon wieder verworfen. Aber Heilmeier soll sich nicht grämen. Die Planungen für einen Radschnellweg von Eching über Garching nach München sollen schließlich ganz gut vorankommen. Radeln ist umweltfreundlich und dient der Volksgesundheit, einen grünen Bürgermeister sollte das schon auch ein wenig freuen.

© SZ vom 09.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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