Kantinen-Ausstellung:Internet-Radio im Schminkkoffer

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Recyclingkunst: Tüftler Wolfgang Wirth hat in seiner Multimediabox einen alten Fernsehlautsprecher und Teile eines Discman verbaut. (Foto: Marco Einfeldt)

Mitarbeiter des Chip-Herstellers Texas Instruments tüfteln in ihrer Freizeit auch gerne an eigenen Erfindungen. Was dabei so zustande kommt, das zeigen sie nun ihren Kollegen

Von Clara Lipkowski, Freising

"Do it yourself" war das Motto des Tages, den der Chip-Hersteller "Texas Instruments" am Mittwoch zum zweiten Mal an seinem Freisinger Standort organisiert hatte. Und das haben die Mitarbeiter des Unternehmens wörtlich genommen. In der Freizeit hergestellte Tüfteleien stellten sie den Kollegen in der Firmenkantine nun zur Schau.

Die hatten sie mithilfe von TI-Technik-Tools, wie Mikrocontrollern, also kleinen Prozessoren, die am Freisinger Standort des Unternehmens hergestellt werden, angefertigt. Insgesamt 15 Teilnehmer präsentierten eine bunte Mischung ihrer Werke.

Allerhand Spielereien und Alltagshelfer kamen dabei zum Vorschein. Unter anderem waren eine Multimediainstallation in einem alten Schminkkoffer, ein Parkassistent für die Garage und eine LED-Beleuchtung für Inline-Skates zu sehen. Anlass für die Ausstellung sei das 50-jährige Bestehen des Standorts in Freising, sagte Andrea Hauptfleisch, für Unternehmenskommunikation zuständig. Aus diesem Grund hätte das Unternehmen den "Do it yourself"-Tag auch parallel mit den anderen TI-Standorten in Dallas, Bangalore und Shanghai organisiert.

Zunächst schauten nur ein paar neugierige Mitarbeiter die kleinen Ausstellungsstände der Kollegen an. Dort präsentierten unter anderem die Ingenieure Max Gröning und Kasia Dukielska eine Erfindung. Durch die Münchner "Skatenight" seien sie auf die Idee gekommen, eine bewegungsabhängige Beleuchtung für Rollschuhe herzustellen, sagten sie und zeigten auf ein paar Inline-Skates. Daran seien bis zu acht kleine LED-Lichter befestigt, die mit einem Spannungsregler und zwei Platinen verbunden sind. Stürze ein Rollschuhfahrer und lande der Schuh dabei auf der Seite, blinken die LEDs rot, demonstrierten sie am Rollschuh. So sei der Fahrer besser zu sehen und es ließen sich bei dem Gedränge weitere Unfälle vermeiden, sagten die beiden Mitarbeiter, die ihre Erfindung an zwei Tagen hergestellt haben.

Aufwendiger hat es Wolfgang Wirth gestaltet. Er hat den ausrangierten Schminkkoffer seiner Tochter zu einer Multimediabox umgebaut. Zur Hilfe genommen habe er sich unter anderem Mikrocontroller von TI, einen alten Fernseherlautsprecher und einen Computer in der Größe einer Scheckkarte, verriet er. Nach weniger als vier Wochen Bastelei außerhalb der Arbeitszeit konnte er mit der Box, die einen Wlan-Zugang hat, CDs, Internetradio oder Musik über das Smartphone abspielen. Die Box komme fortan in seiner Laube zur Geltung, sagte er und lachte, um im Garten endlich mehr Musikauswahl zu haben. Inzwischen hatte sich die Ausstellungsfläche gut gefüllt und die Kollegen drängten sich um die Ausstellungsstände, hier und da grüßten sei einander.

Paul Koschinski ist Projektmanager bei TI und hat in etwa sechs Wochen einen Parkassistenten für Garagen entwickelt. Um besser einschätzen zu können, wie weit man in die Garage fahren kann, ohne gegen die Wand zu stoßen, helfe die Ultraschallmessung des Geräts, erklärte er. Ein Gerät mit Mikrofon werde in der Garage befestigt. Nähert sich ein Auto, schaltet sich der Sensor aufgrund der Motorengeräusche automatisch ein. Ein zweites Gerät mit Lämpchen werde in der Garage auf Höhe der Windschutzscheibe platziert und leuchtet auf, je näher der Wagen der Wand kommt. Ist der Sicherheitsabstand erreicht, leuchten die Lämpchen rot und der Fahrer weiß: jetzt nicht weiter! Den Kollegen gefiel die Auswahl an Erfindungen, sie reckten neugierig ihre Köpfe über die Ausstellungstische.

© SZ vom 14.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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