Kandidatentenkür  der  Grünen:Klare Kante für die Freiheit

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Birgit Mooser-Niefanger verlässt die Grünen und wechselt zur Freisinger Mitte. (Foto: Lukas Barth)

Die Grünen bestimmen Birgit Mooser-Niefanger zur ihrer Kandidatin für kommende Bundestagswahl.

Birgit Mooser-Niefanger, Grüne Stadt- und Kreisrätin und Stellvertretende Landrätin, will als Bundestagsabgeordnete nach Berlin. Am Donnerstag wurde sie in Allershausen von ihrer Partei als Kandidatin für den Wahlkreis 214 offiziell nominiert. Bei der Aufstellungsversammlung erhielt sie von den anwesenden 43 Delegierten 39 Stimmen. Zwei stimmten gegen die einzige Kandidatin, eine Stimme war ungültig, eine Enthaltung.

Birgit Mooser-Niefanger sprach sich zu Beginn ihrer Bewerbungsrede noch einmal deutlich gegen die dritte Startbahn aus und wetterte gegen die CSU. Die Bundestagskandidatin sagte, sie habe genug von Politikern, die agierten wie Fernsehentertainer. Sie wolle genau hinschauen und ein "echtes Ringen um richtige Lösungen". Die 47-Jährige forderte "Konzepte, die auch über die nächsten Wahlen hinaus Bestand haben." Deutschland brauche mehr Fairness, mehr Gerechtigkeit, sagte sie. Deshalb müsse für junge Menschen mit problematischer Perspektivlage ein zentralgesteuertes Maßnahmenpaket her, sagte Birgit Mooser-Niefanger. Für sie sei es völlig unbegreiflich, "dass Tausende Jugendliche in Deutschland vollkommen aus dem sozialen Gefüge fallen." Wer keinen Schulabschluss habe, keine Ausbildung mache, befinde sich in einer Abwärtsspirale, aus der nur schwer herauszukommen sei, erklärt sie. Wer sich selbst chancenlos sehe, der sei empfänglich für Vieles, auch für Radikalisierung, warnt die Politikerin. Umso irritierender sei es, "dass immer noch der Ausbau einer Straße leichter politisch durchzubringen ist, als eine Stelle für einen Sozialarbeiter."

Birgit Mooser-Niefanger forderte außerdem, man solle seine Zeit nicht mit der Auseinandersetzung mit Parteifunktionären der AfD verschwenden, sondern mit denen reden, die Angst vor Veränderung spürten, die sich Sorgen machten. Zudem fordert sie auf: "Zeigen wir klare Kante für unser wichtigstes Gut, die Freiheit." Zur Zuwanderungsdebatte sagte die Bundestagskandidatin, dass ihre Partei "seit ewigen Zeiten ein sauberes Einwanderungsgesetz" fordere. Gäbe es dieses, könne man sich viele Diskussionen sparen. "Wer glaubt, dass Deutschland sich abschotten kann und alles wie gewohnt weitergeht, der glaubt wahrscheinlich auch ans Christkind." Die Grünen hätten vor allem das Wohl der Menschen und ihre Umwelt im Blick. So gehören zu ihrem Programm die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und die Versorgung der Menschen im Alter, ebenso der Kampf für "ein echt funktionierendes Gesundheitssystem". Wichtig sei die ärztliche Versorgung und "dass unsere Krankenhäuser - auch wenn sie uns wie in Pfaffenhofen ganz schön was kosten - uns das Geld wert sind." Sie wolle den Menschen grüne Politik bewusst machen. "Keine Antibiotika im Steak und keine Pestizide im Salat." Ihr sei wichtig, dass die Bauern überleben könnten, ohne Massenproduzenten zu sein. Zu grüner Politik gehöre auch durch ein vernünftiges Klimaabkommen, "Anspruch und Wirklichkeit im Klimaschutz zusammenzuführen." Ein Delegierter brachte den Einwand, dass sich Mooser-Niefanger in ihrer Rede nicht zur Wirtschaft geäußert habe. Darauf antwortete die Bundestagskandidatin, dass die Grünen begreifen müssten, dass Wirtschaft ein zentrales Thema in Deutschland sei: "Politik muss Partner der Wirtschaft sein."

Birgit Mooser-Niefanger wurde 1969 in Straubing geboren und lebt seit über 20 Jahren in Freising. Nach ihrem Abitur machte sie eine Ausbildung zur Rundfunkjournalistin, studierte Philosophie sowie Romanistik und Ethnologie. Seit 1994 ist Birgit Mooser-Niefanger freiberufliche Trainerin und Moderatorin.

© SZ vom 15.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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