Jugend ist mit Begeisterung dabei:Spielerisch kreativ sein

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Inez Eckenbach-Henning leitet im Schafhof seit fünf Jahren das "Kinderatelier im Künstlerhaus". Dort kann der Nachwuchs in monatlichen Workshops die eigenen Fähigkeiten und Vorlieben entdecken

Von Paula Gerhardus, Freising

Den Nachwuchskünstlern der jüngsten Generation wird im Schafhof einiges geboten - bei den Workshops im "Kinderatelier im Künstlerhaus" ist für jeden etwas dabei. Von Fotografie über Comic-Gestaltung bis hin zur Acrylmalerei können kunstbegeisterte Kinder und Jugendliche an einem Wochenende im Monat austesten, was ihnen Spaß macht und wo ihre Fähigkeiten liegen. An zwei Tagen werden unter fachmännischer Leitung zwei verschiedene Workshops im Schafhof angeboten. Inez Eckenbach-Henning leitet das Projekt nun seit fünf Jahren und ist immer wieder von der Begeisterung der kleinen Gäste fasziniert.

"Der Schafhof hatte schon immer viele Kinder als Besucher. Malkurse wurden auch früher schon einmal angeboten, aber wir haben uns dazu entschlossen, ein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen, für Kinder von 7 bis 14 Jahren", sagt sie. "Wir wollen nicht nur Malerei, sondern ein breites Spektrum", so die 51-Jährige. Und das kann sich durchaus sehen lassen. Insgesamt acht Workshopleiter bieten Kurse, teilweise in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Freising, zum Thema Zeichnen, Skulptur/Ytong, Comic, Fotografie, Malerei/Acryl, Schmuck/Metall und Druckgrafik/Radierung an. Hier kommt jeder auf seine Kosten. Trotzdem kommt man nicht umhin, eine gewisse Tendenz bei den Geschlechtern zu erkennen. "Es stimmt schon, dass bei den Malkursen am häufigsten Mädchen sind, aber ich habe auch schon mal einen Jungen dabei. Am meisten interessieren die sich aber tatsächlich für Comic, Fotografie und vor allem Ytong", bemerkt Eckenbach-Henning. Letzteres ist eine Art von Beton, aus der Skulpturen gefertigt werden können.

Die Workshops mit mindestens sechs Teilnehmern liegen preislich bei 17 bis 28 Euro. Zu Beginn gibt es immer eine Einführung, um die Materialien und Vorgehensweisen kennenzulernen. So ist es auch bei dem von Eckenbach-Henning geleiteten Kurs zur Acrylmalerei: "Erst mache ich eine Einleitung, erkläre den Kindern wie sich das verhält. Sie sollen etwas lernen und das Gelernte dann auch umsetzen können", erklärt die freischaffende Künstlerin. Was gemalt wird, entscheiden die Teilnehmer meist selbst, manchmal werden jedoch auch Vorschläge gemacht, um ihnen etwas auf die Sprünge zu helfen. "Um ein Motiv auszusuchen, gehen wir oft in die Natur. Wenn die Kinder etwas gefunden haben, machen sie zuerst eine Skizze und setzen ihre Idee danach um." Der Fleiß der Kinder wird am Ende belohnt. Zum Schuljahresende gibt es eine einwöchige Atelierausstellung, bei der jeder Teilnehmer ein Werk pro Workshop präsentieren kann. Die Vernissage findet heuer am Samstag, 21. Juli, von 15 bis 18 Uhr statt.

"Viele Kinder wollen ihr Bild unbedingt mit nach Hause nehmen, andere freuen sich, es präsentieren zu können. Es ist immer schön zu sehen, wie die Kinder ganz stolz ihre Eltern und Oma und Opa mitbringen. Das stärkt natürlich auch das Selbstbewusstsein der Kinder", sagt die Leiterin.

Als Heilpraktikerin für Psychotherapie ist Eckenbach-Henning vor allem von der Wirkung der verschiedenen Workshops fasziniert. "Für mich gibt es auf jeden Fall einen Zusammenhang zwischen Malen und Therapie. Malen ist für mich eine Art von Therapie und ein tolles Mittel, um seiner Kreativität freien Lauf zu lassen", schwärmt sie. Das scheinen auch die Teilnehmer zu erkennen, denn einige von ihnen besuchen die Kurse mehrfach. "Es gibt immer wieder neue Gesichter, aber auch einige Wiederholungstäter", sagt die Künstlerin und lacht.

Neben Workshops für Kinder und Jugendliche bietet sie auch Seminare für Erwachsene an und merkt, wie sehr das Alter mit der Arbeitsweise zusammenhängt. "Kinder gehen viel spielerischer an eine Aufgabe heran. Sie schauen sich auch mal beim anderen etwas ab oder inspirieren sich gegenseitig. Sie sind einfach unbedarft, und das ist das faszinierend", findet die Leiterin. Bei Erwachsenen sei das anders, erklärt sie, "es ist alles viel kopflastiger. Als Erwachsener kann man sich viel schlechter fallen lassen, alles muss immer logisch sein und viele haben Angst, etwas falsch zu machen". Trotzdem haben beide Arten von Zusammenarbeit für sie etwas reizvolles: "Ich mache beides gerne."

Am Samstag, 24. Februar, findet von 15 bis 18 Uhr ein Comic-Workshop unter der Leitung von Jule Pfeiffer-Spiekermann statt. Der Preis liegt bei 17 Euro. Die Teilnehmer sollten zwischen zehn und 15 Jahre alt sein. Magdalene Hewlett leitet am Sonntag, 25. Februar, von 15 bis 18 Uhr einen Schmuck- und Metall-Workshop für acht- bis 14-Jährige Teilnehmer (26 Euro). Weitere Informationen gibt es unter www.schafhof-kuenstlerhaus.de.

© SZ vom 18.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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