Jubiläum:Ein Brief war der Anfang

Lesezeit: 2 min

Freising feiert 40 Jahre Städtepartnerschaft mit Maria Wörth in Kärnten. Von dort kam 1978 die Anfrage, ob man auf der von den Bischöfen im Mittelalter begonnenen Kolonialgeschichte einen modernen Austausch gründen könne

Von Gudrun Regelein, Freising

Seit 40 Jahren besteht die Städtepartnerschaft zwischen Maria Wörth in Kärnten und Freising. Das ist am Wochenende groß gefeiert worden. Schon am Freitag ging es los: Da startete der Bus mit einer 57-köpfigen Freisinger Delegation in die Partnergemeinde Maria Wörth. Mit dabei waren neben Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher und Alt-OB Dieter Thalhammer auch Stadträte, Mitglieder des Partnerschaftsvereins, der Laienbühne, der Schützengilde St. Korbinian, der Stadtkapelle und der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) Freising Lerchenfeld.

Es war im Juli 1978, erzählt Freisings Hauptamtsleiter Rupert Widmann, als der damalige Freisinger Oberbürgermeister Adolf Schäfer einen Brief des damaligen Bürgermeisters von Maria Wörth, Nikolaus Lanner, erhielt. In diesem schrieb Lanner, der Gemeinderat von Maria Wörth habe ihm den einstimmigen Auftrag erteilt, "auf Grund der geschichtlichen Verbindungen eine Städtepartnerschaft anzustreben". In Kärnten nämlich hatte Freising in reger Kolonialtätigkeit vom neunten bis zum elften Jahrhundert viele Güter erworben. So auch am Wörther See, wo Bischof Abraham um das Jahr 980 ein Kollegialstift errichtete. Dem Hochstift Freising gingen diese Besitzungen zwar schon im ausgehenden Mittelalter verloren, das rein kirchliche Patronatsrecht konnten die Bischöfe dagegen länger behaupten.

Schon kurz nach der Anfrage Lanners, auf die Freising gerne einging, wurde am 17. September die Bürger- und Städtefreundschaft im Rahmen eines Festaktes auf dem Hauptplatz in Maria Wörth begründet. Seitdem lebe diese durch viele persönliche Kontakte und Freundschaften, die in den vergangenen Jahren entstanden sind, so Widmann. Auch er war "selbstverständlich" am Wochenende dabei, um das Jubiläum zu feiern. Gleich am Freitag gab es nach der Begrüßung einen gemeinsamen Abend bei einem Kärntner Bauernbuffet und Musik im Festzelt. Am Samstag ging es mit dem Schiff zunächst nach Velden, danach den Pyramidenkogel hinauf zu einem Aussichtsturm und von dort mit einer Rutschbahn wieder hinunter in das Tal. Am Abend dann folgte der große Festakt, mit Zeit für Gespräche und einem intensiven Austausch, der musikalisch von der Freisinger Stadtkapelle und dem in Freising schon bekannten Kärntner Männergesangsverein umrahmt wurde. Am Sonntag, nach dem Besuch einer Messe, trat die Freisinger Delegation die Rückreise an.

Die Partnerschaft zu Maria Wörth wurde und werde vor allem durch Einzelpersonen gefördert, sagt Widmann. "Viele Freisinger sind dort auch im Urlaub, der Wörther See besitzt eine unglaubliche Attraktivität." Städtepartnerschaften dienten dem gegenseitigen Kennenlernen, Verständnis und Austausch auf vielen Gebieten - wie Kultur, Sport, Jugend oder eben dem Tourismus. "Das führt in allen Fällen zu intensiven Begegnungen", sagt Widmann. Was er sich für die Partnerschaft mit Maria Wörth noch wünschen würde, wäre eine Intensivierung der Beziehungen auf Vereinsebene. "Auch wenn sich die KAB schon sehr engagiert", lobt Widmann. Diese kümmere sich etwa um den Kärntner Bildstock, der seit dem Jahr 2000 auf einer städtischen Grünanlage nahe der Stadtgärtnerei steht und an die Partnerschaft erinnert. Diese lebe von den gegenseitigen Besuchen. Nach der Reise der Freisinger zur Jubiläumsfeier stehen die nächsten Termine schon fest: So wird eine Delegation aus Maria Wörth zum Korbiniansfest erwartet. Und der Kärntner Männergesangsverein ist - schon traditionell - beim Freisinger Adventssingen dabei.

© SZ vom 26.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: