Jedes Jahr zur Faschingszeit:Fast wie im richtigen Leben

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Die Hitparade von Dieter Thomas Heck war Motto beim Weiberfasching des Katholischen Frauenbundes in der Haager Mehrzweckhalle. (Foto: Marco Einfeldt)

An Weiberfastnacht läuft der Katholische Frauenbund in Haag seit 20 Jahren stets zur Hochform auf. Bis zu 25 Frauen zeigen Sketche und sprechen Texte, die aus ihrem Alltagsleben stammen

Von Katharina Aurich, Haag

Das ganze Jahr über geht es beim Katholischen Frauenbund in Haag ruhig zu, die kirchlichen Feste werden gefeiert, Vorträge und Reisen organisiert. Aber an Weiberfasching laufen die Damen zu Hochform auf. Dann ist selbst gemachte Unterhaltung angesagt. Performances, Sketche, Tanzeinlagen und Texte, die aus dem vollen Frauenleben schöpfen, bringen die bis auf den letzten Platz besetzte Mehrzweckhalle zum Kochen.

Das ist nicht schwer, denn die Frauen sind am unsinnigen Donnerstag in Feierlaune und genießen ihren Faschingsball. Bereits am Beginn des Abends drängen sich die bunten Gestalten in der geschmückten Mehrzweckhalle. Nach der ersten Showeinlage der Narhalla Nandlstadt haben die Frauenbundfrauen für ihr Publikum eine Hitparade vorbereitet. Die Interpretinnen stolzieren, tanzen, wiegen ihre Hüften und wackeln auf dem Laufsteg zu bekannten Songs, die aus dem Lautsprecher dröhnen.

Diese Darbietungen am Frauenfasching gebe es mindestens seit 20 Jahren, erinnert sich Sonja Schreiner, die langjährige Vorsitzende des Vereins. Vergangenes Jahr gab sie ihr Amt an Marianne Schwaiger ab, aber bei der Faschingsorganisation läuft sie wie immer zu Hochform auf. Die Ideen für die Vorführungen entstehen in der Gruppe, der Job von Marianne Lerchl ist es, die Texte und Choreografien zu entwerfen.

Zu sehen waren in den Vorjahren die Rocky-Horror-Picture Show aus Haag, ein Indianerdorf mit ratschenden Squaws und Häuptling tanzender Geier und viele andere humorvolle, farbenfrohe Szenen. Für die Hitparade hatten sich die Frauen entschieden, um Erinnerungen an die Jugend wieder aufleben zu lassen und das Publikum mitzunehmen, so Schreiner. "Beim Frauenfasching wachsen alle über sich hinaus, jede findet ihre Rolle," erzählt sie. In jeder Frau stecke ein schauspielerisches Talent, weiß Schreiner aus Erfahrung. Oder eine Komödiantin, wie Claudia Brunner mit ihrer Soloeinlage beweist. Auf hochhackigen roten Schuhen steht sie auf der Bühne und erläutert, wie Frauen, obwohl sie ihre Schuhe brutal drückten, nicht müde würden zu betonen, dass ihnen die Füße nicht weh täten. Doch wer solche Schuhe trage, der habe in den Füßen keine Gefühl mehr. Dafür müsse Frau auf solchem Laufwerk mit den Hüften schwingen, um die Balance zu halten, dieser Anblick erfreue die Männerwelt. Darauf komme es offensichtlich an, auch wenn die Füße schon taub seien, spricht Brunner, zieht die knallroten Highheels aus und springt unter tobendem Applaus barfuß von der Bühne.

Die Regie und Probenleitung für die Vorführungen übernehmen Sonja Schreiner und Marianne Lerchl. Vor Weihnachten treffen sich die Frauen zum ersten Mal, dann werden die Texte gelernt und die Szenen eingeübt. In den ersten Jahren haben nur die Vorstandsfrauen etwas vorgeführt. Jetzt sammeln zwischen 15 und 25 Frauen Bühnenerfahrung. "Es finden sich immer genug Mitspielerinnen", sagt Schreiner. Der Generationswechsel sei ebenfalls geglückt, Nachwuchssorgen hat die "Schauspieltruppe" offenbar nicht.

© SZ vom 06.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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