Im Stadtteil Lerchenfeld:Rolle rückwärts für die Feuerwache

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Erst war man für einen Neubau am Standort, jetzt wird es wohl doch die Erweiterung. Grund sind mögliche Anwohnerklagen

Von Kerstin Vogel, Freising

Ein bisschen ein Hin und Her ist es ja schon: Erst hatte die Stadt im Juli 2015 beschlossen, die längst zu klein gewordene Feuerwache II an der Katharina-Mair-Straße in Lerchenfeld zu sanieren und zu erweitern. Dann hatte sich gezeigt, dass es für einen Neubau an dieser Stelle so viel höhere Zuschüsse geben würde, dass dieser kaum teurer wäre als die Erweiterung. Folgerichtig hatte der Stadtrat im Februar 2016 entschieden, die alte Wache abzureißen und neu zu bauen.

Nur wenig später wurde bereits die Planung vorgelegt für einen "funktionalen Zweckbau für einen sicheren Alarmbetrieb mit zehn Feuerwehrfahrzeugen", wie es bei der Präsentation im Finanzausschuss hieß. Inzwischen aber ist längst wieder alles anders - und die Feuerwehr wird noch ein wenig länger auf ein angemessenes Domizil im größten Freisinger Stadtteil warten müssen.

Zwar hatte der Feuerwehrbedarfsplan für die Stadt Freising im Mai 2017 bestätigt, dass der Standort an der Katharina-Mair-Straße grundsätzlich richtig gewählt sei. Anders als bisher angenommen, könne man wohl auch mit sieben oder acht Fahrzeugplätzen auskommen, hieß es dort - aber: Die Lage mitten im Wohngebiet lasse zumindest mit der vorgelegten Planung für den Neubau in Zukunft Probleme beim Immissionsschutz befürchten.

Vorgesehen war hier zum einen ein Innenhof, der den Feuerwehrleuten in Zukunft auch als Aufenthaltsbereich dienen sollte. Zum anderen sollte die Zufahrt für die freiwilligen Helfer um das Gebäude herum führen. Das aber könnte vor allem nachts doch zu einer Belastung der Anwohner und "im Nachhinein zu Unterlassungsklagen führen", wie Robert Zellner, Leiter des Freisinger Ordnungsamtes, die neu aufgetauchten Bedenken schildert: "Dann kann man da abends nicht mal draußen sitzen oder sein Auto dort parken."

Man habe das rechtlich abklären lassen, so Zellner, und dann entschieden, das Risiko nicht zu eingehen. Stattdessen werde jetzt - aufbauend auf der ursprünglichen Planung - doch wieder eine Erweiterung für das bestehende Gebäude konzipiert, erklärt Zellner: "Die ersten Skizzen dazu schauen gut aus." Das Ergebnis solle dem Finanzausschuss des Stadtrats demnächst vorgelegt werden.

Bürger aus Lerchenfeld kritisieren schon länger, dass der Standort an der Katharina-Mair-Straße für die 1974 gebaute Feuerwache mittlerweile eigentlich ungeeignet sei. Zu stark sei der Stadtteil gewachsen, nah sei das Wohngebiet in den vergangenen Jahren an das Gebäude herangerückt, die mittlerweile mehr als 300 Einsätze im Jahr seien von hier aus zunehmend schwer zu bewältigen.

Gegen die geforderte Verlagerung auf ein Grundstück in den Clemensängern wehrt sich andererseits Anton Frankl, der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Freising, schon seit Jahren - und der Feuerwehrbedarfsplan gibt ihm Recht. Die Helfer der Feuerwehr müssen innerhalb von zehn Minuten nach einem Notruf am Einsatzort sein - und das wäre von den Clemensängern aus kaum zu gewährleisten, wie auch Robert Zellner bestätigt: "Selbst wenn wir die Feuerwache in Lerchenfeld jetzt erst komplett neu bauen müssten, würde man sich für den jetzigen Standort entscheiden."

Aktuell läuft nun also alles auf eine Erweiterung hinaus, mit allen Folgen, die eine neuerliche Umplanung für den Zeitplan hat. Hätte der Neubau nach optimistischen Schätzungen ursprünglich schon im Frühjahr 2018 fertig werden sollen, rechnet Zellner nun vorsichtig mit Ende 2020 oder Anfang 2021. "Aber lieber dauert das jetzt ein Jahr länger, als dass wir nachher eine Nutzungsuntersagung bekommen."

© SZ vom 16.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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