Ansiedlung von Transgourmet:Bürger begehren auf

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Der Lebensmittellogistiker Transgourmet will in den Clemensängern bauen. Die Anwohner haben etwas dagegen. (Foto: Marco Einfeldt)

Nach der Zustimmung im Planungsausschuss will eine Anwohner-Initiative nun einen Bürgerentscheid über die Pläne des Lebensmittellogistikers herbeiführen. Zahlreiche Unterschriften wurden bereits gesammelt.

Von Petra Schnirch, Freising

Nach dem Ja des städtischen Planungsausschusses zur Ansiedlung des Lebensmittellogistikers Transgourmet in den Clemensängern werden die Kritiker des Vorhabens nun ein Bürgerbegehren anstoßen. Die öffentliche Auftaktveranstaltung findet am Donnerstag, 7. April, im Epiphaniaszentrum in Lerchenfeld statt. Beginn ist um 19 Uhr. "Wir fangen aber nicht bei Null an", sagt Karin Preißner, Sprecherin der Anwohner-Initiative.

Bei mehreren Infoständen in den vergangenen Wochen seien bereits Unterschriften im vierstelligen Bereich zusammengekommen. Deshalb ist sie zuversichtlich, dass es einen Bürgerentscheid geben wird. Um dies zu erreichen, müssen sich etwa 2440 Freisinger Bürger in die Unterschriftenlisten eintragen.

Der Planungsausschuss hatte den Entwurf für den Bebauungsplan in seiner Sitzung am Mittwoch gebilligt - gegen die Stimmen von Grünen und ÖDP. Die Anwohner sprechen von einer "politischen Entscheidung". Ihre Argumente, ihre Sorgen seien nicht aufgegriffen worden. Dafür sei ein Stadtrat aber eigentlich da, kritisiert Karin Preißner. Der Beschluss entspricht aus Sicht der Anwohner nicht der Stimmungslage in der Stadt, das hätten Leserbriefe, Kommentare und viele Gespräche gezeigt.

Die Einnahmen - ein zweistelliger Millionenbetrag - für den Verkauf des Grundstücks in den Clemensängern seien einziger Antrieb der Stadträte, dem Projekt zuzustimmen. Das aber sei "sehr kurzfristig gedacht", sagt Preißner. Das Geld sei bald ausgegeben, die Wirkung auf die Stadt aber bleibe über Jahrzehnte.

Transgourmet will auf dem Grundstück eine 275 Meter lange und 17 bis 18 Meter hohe Halle errichten - sie wird somit sehr viel wuchtiger als beispielsweise das Gebäude des Elektrogroßhändlers Hartl neben dem Schlüterareal.

Die Anwohner hätten mit diesem Votum gerechnet, sagt Karin Preißner, dennoch sei die Stimmung "etwas gedämpft". Die Auswirkungen des Logistikzentrums auf die Anwohner vor allem in der Carl-Orff-Straße, auf die Kinder und Lehrer der benachbarten Schulen seien zu wenig berücksichtigt worden - etwa wenn es heißt, die Zahl der Lastwagen-Bewegungen werde nicht nennenswert steigen.

"Das ist eine Spedition", sagt Preißner. Dort werde Ware an- und wieder ausgeliefert. Laut dem Lärmgutachten lägen die Emissionen zwar um zwei Dezibel unter dem Grenzwert. Dabei zähle aber der Dauerschallpegel und nicht ein Einzelschallereignis. "Ich wache aber nachts auf, wenn etwas besonders laut ist", schildert Preißner. Die Bewohner seien durch den Lärm der nahen Autobahn und des Flughafens ohnehin belastet.

Die Anwohner-Initiative will auch über die modernen Medien über die Transgourmet-Ansiedlung informieren. Innerhalb weniger Wochen wollen die Kritiker des Projekts die nötigen Unterschriften für einen Bürgerentscheid zusammen haben - und sie finden laut Preißner nicht nur in Lerchenfeld Zuspruch. Grüne, ÖDP und auch die Gegner der Westtangente, die bei der Organisation eines Bürgerbegehrens bereits Erfahrung gesammelt haben, wollen die Initiatoren aus Lerchenfeld demnach unterstützen.

"Wir mussten uns viel anhören", sagt Karin Preißner, sie seien als die "Hanseln aus der Carl-Orff-Straße" abgekanzelt worden. Dabei hätten die Anwohner stets versucht, sachlich zu argumentieren. Transgourmet sei ein "totes Gebäude für die Freisinger". Dort könne man nicht einkaufen, nicht ins Kino gehen. Aus der Perspektive der Freisinger sei es eine reine "Versiegelung der Fläche".

© SZ vom 26.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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