Herber Rückschlag:Eröffnung verzögert sich

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Zunächst sahen die Planungen für die Montessorischule in Wang vielversprechend aus. Jetzt befürchtet der Verein, statt 2017 erst 2018 starten zu können

Von Clara Lipkowski, Moosburg/Wang

Nach ersten Erfolgen sieht es nun schlecht aus mit einer pünktlichen Eröffnung der Montessori-Grund- und Mittelschule in Wang. Die Regierung von Oberbayern hat dem Montessoriverein Moosburg Ende Mai nahe gelegt, den Start der Schule um ein Jahr zu verschieben. Der Schulbetrieb würde somit im September 2018 beginnen statt in diesem Herbst. Für die Verantwortlichen wäre das ein herber Rückschlag. "Dann können die schon angemeldeten Kinder nicht eingeschult werden und wir müssen von vorne mit der Standortsuche anfangen", sagt Thomas Becker, einer der Hauptinitiatoren des Projekts. Denn das Gebäude an der Wittibsmühle würde dann wahrscheinlich jemand anderem zur Verfügung gestellt werden. Außerdem würden die Lehrkräfte sich eine andere Stelle suchen, meint er.

Grund für die noch nicht erteilte Genehmigung sind laut Behörde zwei Punkte: Der agrarwissenschaftliche Schwerpunkt wurde noch nicht konkret mit dem Lehrplan und der Montessori-Pädagogik verknüpft und es fehlt eine grobe Jahresplanung, also wann welcher Stoff im Unterricht behandelt wird.

"Unser Konzept enthält eine grobe Jahresplanung wie gefordert", entgegnet Becker. Im letzten Gespräch im Mai habe man dann vom Verein einen Stoffverteilungsplan über das gesamte erste Jahr verlangt - und sogleich gesagt, dass diese Leistung in diesem Jahr erst zu spät erbracht werden könne. Das Projekt wäre damit auf Eis gelegt.

"Genau das widerspricht dem Konzept von Montessori", sagt Becker. "Unser Verständnis ist ja, dass jedes Kind in seinem individuellen Tempo lernt. Einen solchen Plan zu schreiben, ist wenn dann nur rückwirkend, quasi als Bericht möglich." Zudem könne sich ein Lehrer in einer Regelschule den Stoff auch selbst einteilen. "Unsere Lehrer arbeiten seit Jahren erfolgreich mit Kindern - warum sollten sie das an unserer Schule nicht können?", fragt er.

Die Montessori-Pädagogik sieht vor, dass der Stoff nicht im Frontalunterricht wie in der Regelschule von einem Lehrer vermittelt wird, sondern von ein oder zwei Lehrkräften, die sich im Raum bewegen und jedes Kind individuell betreuen.

Die Verzahnung des agrarwissenschaftlichen Konzepts mit dem Lehrplan habe man ebenfalls wesentlich detaillierter dargestellt, sagt Becker. Auch der CSU-Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer und andere Lokalpolitiker hätten sich positiv über das Bestreben geäußert.

Laut Ministerium sind Privatschulen ein wichtiger Bestandteil des bayerischen Bildungswesen. Auch die Regierung von Oberbayern teilt mit, dass sie der Idee "aufgeschlossen" gegenüber stehe und sie bei "solider konzeptioneller Überarbeitung Erfolgsaussichten" habe. Sprecher Martin Nell regt an, dies pädagogische Fachleute machen zu lassen, dann gebe es durchaus Chancen für eine Genehmigung im Jahr 2018. Er kritisiert, dass das Konzept erst sehr spät, Ende November 2016, eingereicht worden sei.

Schaffen es die Initiatoren um Becker nicht, umgehend eine Genehmigung zu erhalten, müssen sie neu planen, denn ohne Eltern, die die Finanzierung mitgewährleisten müssen, gibt es erst recht keine Montessorischule Moosburg. Ebenso wenig ohne Lehrkräfte und ohne Gebäude. Becker will alles daran setzen, es noch zu schaffen, hat aber Bedenken. Er ist sicher: "Dem Grundschulsterben in Bayern wird diese Sache in keinem Fall zuträglich sein."

© SZ vom 02.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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